Düsseldorf-Lohausen Koffer ersteigern mit unbekanntem Inhalt

Am Flughafen ist die Versteigerung vergessener Gepäckstücke ein Renner. Dabei gibt es oft nur alte Kleider zu hohen Preisen.

Düsseldorf-Lohausen: Koffer ersteigern mit unbekanntem Inhalt
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf-Lohausen. Rund 1000 Schaulustige kamen am Sonntag im Gebäude des Düsseldorfer Flughafens zusammen, um einem skurrilen Treiben beizuwohnen. Dort fand die Kofferversteigerung statt, die regelmäßig von der Firma Apcoa organisiert wird und dieses Mal im Düsseldorfer Airport regen Anklang fand. Das Ziel des Events ist dabei ganz einfach: Herrenlose Koffer, die von ihren ursprünglichen Besitzern binnen sechs Monaten nicht abgeholt werden, werden für höchst unterschiedliche Beträge an den Höchstbietenden versteigert.

Auf einer kleinen Bühne preist Moderator André Scheidt die Koffer an und erklärt Modell, Farbe und weitere Auffälligkeiten der Koffer. Der Clou der Sache bildet dabei das Geheimnis um die Inhalte der rund 120 Gepäckstücke. Potenzielle Käufer können das vorgegebene Startgebot in Fünf-Euro-Schritten in die Höhe treiben, bis ein Endpreis feststeht. Dass dabei mitunter auch diverse andere Gepäckstücke auf der Auktionsliste stehen, kümmert nicht.

Kofferversteigerung am Flughafen
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Kofferversteigerung am Flughafen

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So wird zum Beispiel eine große bunte Damenhandtasche versteigert — oder ein Karton gefüllt mit Messern und allerlei anderem Werkzeug, das von den Passagieren regulär vor Flugantritt abgegeben werden muss und nun einen neuen Besitzer findet.

Dass die Zuschauer die Koffer meist nur aus Spaß und Neugier kaufen, liegt auf der Hand. „Ich bin extra hierher gefahren, um mir das Event anzusehen. Ich dachte mir, das wäre ein witziges Geschenk für einen Bekannten“, erzählt Stefan Ponge. Er hat gerade einen kleinen Koffer für 110 Euro ersteigert. Dessen unspektakulärer Inhalt: Kleidung. Allzu viel Interessantes bietet keines der Gepäckstücke, doch trotzdem scheint bei vielen die Neugier wohl einfach zu groß zu sein.

Angst vor gefährlichen Gegenständen besteht dabei nicht, denn die wird den Käufern zuvor bereits genommen. Die Veranstalter versichern, dass alle Koffer einer gründlichen Überprüfung unterzogen werden — und alle illegalen Inhalte sowie persönliche Gegenstände der vorherigen Eigentümer entfernt wurden.

Die Gründe für die nun seit Jahren andauernde Begeisterung für Veranstaltungen dieser Art lassen sich leicht finden. Die meisten Menschen verbinden eine solche Aktion mit Spaß und mögen „den Überraschungseffekt, den ein solcher Kauf mit sich bringt“, erzählt Besucher Andreas Hüttem. Dabei geraten auch die schnell mal nach oben schießenden Preise in den Hintergrund. „Auch, wenn einige Koffer ganz schön teuer sind, es ist witzig, sowas mal mitzumachen. Ich wollte unbedingt zumindest einen Koffer haben, das habe ich geschafft“, berichtet Hüttem schmunzelnd. Diese Auffassung teilen auch die meisten anderen Mitbieter, ganz nach dem Motto „Dabei sein ist alles“. Zwar ist nicht jeder der Besucher am Ende mit einem Koffer oder einer Tasche nach Hause gegangen — aber die Atmosphäre profitierte von der lockeren und humorvollen Art des Moderators, der die Menschenmenge nach jedem verkauften Koffer zu einem kleinen Applaus animierte.

Wer nun allerdings denkt, das eingenommene Geld fließe in eine wohltätige Spende, der irrt. Veranstaltungsleiter André Barczewski erklärt, die Einnahmen würden dazu verwendet, den enormen Kostenaufwand der Veranstaltung zu decken.

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