Koeps Kino

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Foto: David Lee/Focus Features/Universal/dpa
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Foto: Twentieth Century Fox/dpa

Die Stumme und das Biest. In die paranoide Hochzeit des Kalten Krieges komponierte der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro seine melodramatische Außenseiter-Liebesgeschichte, die dieses Jahr als heißer Anwärter ins Oscar-Rennen geht. Die Entdeckung eines geheimnisvollen Amphibienmonsters in den Gewässern des Amazonas-Urwaldes ruft das Militär auf den Plan. Streng geheim gehalten, will die US-Army den Kiemenmann studieren, um daraus militärischen Nutzen zu ziehen. Dabei geht der Haudegen Strickland alles andere als sanft mit dem mysteriösen Wesen um. Das bemerkt die taubstumme Elisa, die nachts das Labor putzt. Die einsame Frau fühlt sich magisch angezogen von dem Froschmann und entdeckt seine sensible Seele, eine zarte Liebesgeschichte entwickelt sich. Als Strickland plant, das Wesen sezieren zu lassen, tut sich die verzweifelte Elisa mit dem Wissenschaftler Hoffsteter zusammen und befreit den Geliebten aus dem Labor und löst damit die rücksichtslose Fahndung Stricklands aus.

Irgendwo zwischen Jack Arnolds legendärer B-Film-Kreatur aus „Der Schrecken des Amazonas“ und den „Area 51“-Verschwörungstheorien siedelt del Toro die Wasser-Romanze als Satire auf die selbstzufriedenen USA der frühen 1960er Jahre an.

Atelier, Vorpremiere am Mo. um 20 Uhr (Reservierung ratsam)

Reinfall-Kult. Tommy Wiseau ist so etwas wie der Ed Wood der Nuller Jahre: ein von seiner künstlerischen Vision besessener Filmemacher. Dass ihm dabei das Talent völlig abgeht, kompensierte er mit unerschütterlicher Selbstgewissheit. Nachdem keiner sein Dreiecks-Drama „The Room“ sehen wollte, veröffentlichte er die Geschichte als 500-seitiges Buch, fand dafür aber keinen Verlag. Auch als Schauspieler wurde Wiseau bei allen Schulen und Studios abgelehnt. Daraufhin besorgte er auf ominösem Weg sechs Millionen Dollar und verfilmte die Story, wobei der Laie kurzerhand vom Produzenten über den Regisseur bis hin zum Hauptdarsteller alle möglichen Funktionen übernahm.

Das Ergebnis der chaotisch-dilettantischen Produktion wollte niemand 2003 sehen — doch dann wurde das Herzblut-Opus von mehreren Magazinen zum schlechtesten Film aller Zeiten gekürt und das Interesse wuchs. Seither sind „The Room“ und sein schillernder Schöpfer „Kult“. Grund genug für Hollywood, die Geschichte vom Traum von Hollywood selbst zu erzählen. Mit James Franco in der Doppelrolle als Regisseur und Hauptdarsteller erzählt das Biopic die Geschichte des unfassbaren Projektes „The Room“ aus der Sicht des Co-Autors und Co-Darstellers.

Metropol, tgl. 21 Uhr (am Sa. u. Mo. im engl. OmU, am Sa. als Double Feature mit dem Originalfilm „The Room“ (engl. OmU)

Rollentausch. Erwachsenwerden ist nicht leicht, schon gar nicht, wenn man in der eintönigen Provinz lebt und vom Großstadttrubel träumt. Doch der Teenie-Frust der Oberschülerin Mitsuha endet auf mysteriöse Weise, als sie sich plötzlich im Körper des gleichaltrigen Taki in Tokio wiederfindet. Der wiederum sieht sich in Mitsuhas Körper in der Kleinstadt Itomori versetzt. Zwei- bis dreimal die Woche wechseln sie nun ihr Dasein und hinterlassen für einander tagebuchartige Nachrichten. Doch dann hört das magische Körpertauschphänomen auf, Taki muss erfahren, dass Mitsuha zu den Opfern einer Naturkatastrophe gehört, bei der ein Kometeneinschlag Itomori verwüstete. Taki macht sich auf, um Mitsuha zu finden.

Die Fantasygeschichte von Makoto Shinkai kombiniert das Coming-of-Age-Thema geschickt mit einem geschlechterübergreifenden Body-Switch-Motiv zu einer liebevoll gestalteten Anime-Romanze, die in Japan alle Kassenrekorde brach.

Metropol, tgl. 16.30 Uhr (Mo. im jap. OmU)

Ziemlich missratenste Hochzeitsfeier. Nach dem Komödienerfolg von „Ziemlich beste Freunde“ legt das Drehbuch- und Regie-Team Olivier Nakache und Eric Toledano nun mit einem turbulenten Katastrophenfilm für Frischvermählte nach. Max ist ein Perfektionist und selbst, wenn mal etwas nicht wie am Schnürchen klappt, hat der gewiefte Weddingplanner immer noch ein Ass im Ärmel. Doch diesmal geht alles schief, was nur schief gehen kann. Das Essen ist verdorben, das angeheuerte Personal fällt ebenso aus der Rolle wie die Gäste. Als ihn auch noch die eigene Geliebte desavouiert, steht Max kurz vor dem Nervenzusammenbruch und er beschließt, den Job an den Nagel zu hängen ... oder ist in all dem Durcheinander doch noch ein Fünkchen Hoffnung? Leichte Komödie mit allerlei Ausrutschern ins derbe Humorfach.

Cinema, Vorpremiere am Montag um 19 Uhr (frz. OmU)

Das ebenso situierte wie kontrollierte Leben des englischen Modeschöpfers Reynolds Woodcock gerät aus den Fugen, als er beim Hotelfrühstück die schöne Serviererin Alma kennenlernt. Der eingefleischte Junggeselle, der in einer Art platonischen Ehe mit seiner Schwester Cyril lebt, erwählt Alma zu seiner Muse und seiner Geliebten. Doch Alma will nicht nur Beiwerk im Leben des Kleiderkünstlers sein. Für Woodcock stellt sich sein ganzes Leben in Frage... Der Amerikaner Paul Thomas Anderson („Magnolia“, „There Will Be Blood“) wechselt den Kontinent mit dieser sehr englischen Geschichte, die die Kritiker entzweite. Für die einen großartig, für die anderen überkandidelt ist die (angeblich) letzte Rolle des dreifachen Oscar-Preisträgers Daniel Day Lewis.

Atelier, tgl. 13.30, 16.15 u. 19 Uhr und um 21.30 Uhr im engl. OmU

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