Koeps Kino
Koeps Kino
redaktion.duesseldorf@wz.de
Auf verlorenem Posten. Don Diego de Zama steht im Dienst des spanischen Königs und ist in einem bedeutungslosen Provinznest in Paraguay gestrandet. Dort hofft er, durch treuen Gehorsam zu einer Beförderung und nach Buenos Aires zu kommen. Doch die Gouverneure, deren Befehlen er stets eilfertig nachkommt, kommen und gehen, der König ist fern und Zama bleibt, wo er ist. Eines Tages hört Zama vom Unwesen eines Banditen, er schließt sich einer Gruppe von Soldaten an, die Jagd auf den Bösewicht machen. Der Film von Lucrezia Martel erinnert an Herzogs „Aguirre“, und lässt das quälend ereignislose Warten des Protagonisten spürbar werden.
Metropol, tgl. (außer Fr.) 19 Uhr (span. OmU)
Weltsicht aus dem Wohnmobil. Der Mercedes 303 ist der zentrale Schauplatz dieses Open-Air-Kammerspiels von Hans Weingartner. Jan will eigentlich nach Spanien fahren, doch die Mitfahrgelegenheit platzt. Zufällig trifft er als Tramper so auf Jule, die mit dem Camper auf dem Weg nach Portugal ist. Während er eigentlich seinen Vater kennenlernen will, ist sie auf der Suche nach ihrem Freund, um ihm zu sagen, dass sie schwanger ist. Doch auf der Fahrt haben die beiden viel Zeit über Gott und ihre Weltsicht zu reden. So kommen sich ein Pessimist und eine Optimistin in Sachen Menschheit unweigerlich näher.
Metropol, Premiere am Freitag um 20.30 Uhr mit Regisseur Hans Weingartner und Hauptdarsteller Anton Spieker
Der alte Friedhofsgärtner hat sich zurückgezogen von der Welt, doch mit der Friedhofsruhe ist es nicht weit her. Immer wieder kommen die Milizen und entledigen sich in den Kühlkammern des Leichenschauhauses der Leichen ihrer Opfer, die stets als „Terroristen“ deklariert werden. Als der namenlose Alte eines Tages unter den Toten eine junge Frau entdeckt, die ihm bekannt erscheint, will er ihr spurloses Verschwinden durch ein ordentliches Begräbnis verhindern. Der aus dem Iran stammende Regisseur Alireza Khatami verarbeitet in dem Drama autobiographische Erfahrungen aus dem Iran der 1980er Jahre, die hier in das Chile der Pinochet-Diktatur verlegt wurden.
Bambi, tgl. (außer Mo.) 19.30 Uhr (span. OmU)
Nach „Waltz with Bashir“ greift dieser israelische Film noch einmal eindrucksvoll den Krieg in einer Gratwanderung zwischen Tragödie und Groteske auf. Für Michel Feldmann und seine Frau bricht die Welt zusammen, als sie vom Militär vom Tod ihres Sohnes Jonathan erfahren. Während Michael und seine Frau Daphna in ein schwarzes Loch fallen, dient ihr Sohn unbeschadet an einem trostlosen Grenzposten. Der „Heldentod“ erweist sich als Verwechslung, das macht den Dienst in der Armee nicht weniger skurril: Da wird die Schranke für ein wildes Kamel gehoben und vor lauter Langeweile ein Tänzchen (siehe Titel) eingelegt. Mit der Rückkehr des „verlorenen Sohnes“ herrscht allerdings keineswegs eitel Sonnenschein bei den Feldmanns. In Israel wurde der israelisch-europäisch koproduzierte Film von Samuel Maoz zwiespältig aufgenommen: Wenn der Krieg nicht patriotisch dargestellt wird, ist der Film defätistisch, so die Kritik.