Koeps Kino

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Foto: Gordon Timpen/NFP/dpa

Die deutsche Produktion für „Das kleine Fernsehspiel“ kommt daher wie ein Off-Hollywood-Film. Drogen und Gewalt bestimmen die Welt von Kriegsveteran Gabriel und seiner Familie im Indianerreservat. Nach seiner Rückkehr aus Afghanistan leidet er unter posttraumatischem Stresssyndrom, neigt zu Aggression und schluckt jede Menge Pillen. Er will den ominösen Tod seiner Schwester aufklären, der offenbar mit Drogengeschäften und korrupten Polizisten zu tun hat.

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Das Sozialdrama von Damian John Harper greift wie in „Wind River“ die prekäre Situation der Uramerikaner in den USA auf, im Teufelskreislauf von Drogen und Gewalt scheinen nur die Frauen ein Lichtblick zu sein.

Metropol, NRW-Premiere am Mi. um 19 Uhr mit Regisseur Damian John Harper und Produzent Jonas Weydemann (engl. OmU)

Die Situation ist verfahren, aber nicht ganz hoffnungslos. Der israelische Regisseur Eran Riklis hat es mit Filmen wie „Die syrische Braut“ und „Lemon Tree“ verstanden, im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern auf der Ebene der kleinen Leute Verständigung zu zeigen. Diesmal spielt sein kammerspielartiges Drama nicht im Nahen Osten, sondern in Hamburg. Dorthin hat der israelische Geheimdienst die Informantin Mona aus dem Libanon in ein sicheres Versteck gebracht. Nach einer Gesichtsoperation soll sie hier bald ein neues Leben anfangen können, als Aufpasserin hat sie die Mossad-Agentin Naomi an die Seite gestellt bekommen. Was zunächst wie ein einfacher Job aussieht, gestaltet sich bald als brandgefährlich: Mona will sich nicht an die strengen Sicherheitsregeln halten und die Hisbollah ist der „Verräterin“ mit deutschen Kontaktleuten auf der Spur. Während Riklis filmische Konfliktmodelle in seinem Heimatland glaubwürdig funktionieren, wirkt sein Ausflug ins Agentenmilieu bisweilen etwas konstruiert.

Metropol, Do. 16.30 Uhr, Fr. - Mi. 19 Uhr

Eine geplatzte Verlobung und zwei Todesfälle. Hinter dem etwas nichtssagenden Titel verbirgt sich eine bittersüße Romanze vor dem Hintergrund der von den Deutschen besetzten englischen Kanalinsel Guernsey. 1946 erhält die junge, erfolgreiche Londoner Schriftstellerin Juliet Post von einem Mitglied des „Clubs für Literatur- und Kartoffelschalenauflauf“, Sie stößt damit auf die kuriose Geschichte eines Lesekreises, der sich im Krieg mit der Nazi-Besatzung herumschlagen musste und so zu seinem kuriosen Namen kam. Obwohl mit einem US-Offizier verlobt, verliebt sie sich in den gefühlvollen Schweinefarmer Dawsey.

Mike Newell („Vier Hochzeiten...“) kurbelte das britisch-nostalgische Melodram mit viel Sinn für gefällige Postkartenmotive routiniert herunter.

Atelier, tgl. 16.30 u. 19 Uhr, Sa/So auch 14 Uhr, am So. um 19 Uhr im engl. OmU

Die normannische Antwort auf die britische Feelgood-Komödie „Calender Girls“? Bürgermeister Balbuzard (Francois Cluzet) hat es nicht leicht, seine Gemeinde leidet schlimm unter der Agrarkrise. Viele Bauern stehen vor der Pleite und wütende Proteste lassen die Öffentlichkeit auch nicht mehr aufmerken. Da erkennt Balbuzard im Angebot des amerikanischen Fotografen Newman eine Chance für sein Mele-sur-Sarthe, Aufmerksamkeit zu gewinnen. Der Künstler will die ganze Dorfbevölkerung nackt auf einem Feld ablichten — eine Idee, mit der die beiden nicht unbedingt sofort überzeugen können. Nicht ohne Charme weist Philippe Le Guay auf die ländliche Misere im Norden Frankreichs hin.

Cinema, Vorpremiere am Mo. um 19 Uhr (frz. OmU)

Wenn der Hype um das nächste I-Phone ausbricht und Apple die Billionen-Dollar-Grenze durchbricht, dann vergisst die westliche Welt, dass hinter dem schicken Design und dem grenzenlosen Datenkomfort eine der schmutzigsten Industrien der Welt steckt. In der Produktion und in der Entsorgung von Milliarden Handys, Tablets oder Laptops entstehen giftige Substanzen, die den Menschen in den Fabriken und Deponien das Leben buchstäblich zur Hölle machen.

Nach „Welcome to Sodom“ über die E-Müll-Deponie Agbogbloshi nimmt diese Dokumentation von Sue Williams auch die schöne Lebenslüge der Elektronik-Industrie und uns als Konsumenten in den Blick.

Metropol, Sa/So 15 Uhr

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