Kölns OB Fritz Schramma: „Ich glaube nicht an Rhein-City“

Interview Kölns OB Fritz Schramma über Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit.

Düsseldorf. Der Dom ist markenbildend für Köln, was macht Düsseldorf aus?

Fritz Schramma: Düsseldorf ist Mode, Shopping, Lifestyle, Kö...

Haben Sie schon mal auf der Kö eingekauft?

Schramma: Ja, weil mich das Flair interessiert. Meine Frau und ich gehen gern dort bummeln.

Konkurrieren oder ergänzen sich die Marken Köln und Düsseldorf?

Schramma: Es wäre besser, sie würden ergänzend wirken. Als die Herrenmodemesse noch in Köln lief, hatte sie 900 Aussteller. Nach dem Wechsel nach Düsseldorf waren es nur noch 300. Gut, da gab es auch externe Gründe, aber ich bedauere, dass man sich nicht rechtzeitig zusammengesetzt hat.

Schramma: In beiden Städten glaubt man, die weltbeste Hallensituation zu haben. Joachim Erwin sagt, was Düsseldorf hat, biete keine andere Stadt Europas. Da habe ich nur gedacht: Joachim, da brauchst Du gar nicht so weit zu gucken.

Schramma: Fragen Sie Herrn Erwin mal nach seinen Zahlen. Tatsächlich ist die Hallensituation ein Problem. Wenn wir auf zu dichtem Raum zu viele Kapazitäten haben, kann das dazu führen, dass am Ende einer auf der Strecke bleibt. Die Gefahr ist, dass man sich bei den Preisen gegenseitig drückt.

Schramma: Das müssten eher die Geschäftsführer der Hallen machen. Aber es wird sicher Thema werden bei einem unserer nächsten Treffen. Ich weiß aber nicht, ob Düsseldorf bereit ist, eine Absprache zu treffen. Ich kann mir vorstellen, dass die Düsseldorfer so von ihrem Angebot überzeugt sind, dass sie glauben, es gibt nichts Besseres in Europa - und deshalb nicht so gern kooperieren.

Schramma: Das tun wir ja in bestimmten Bereichen schon, wenn wir auf der ITB in Berlin gemeinsam mit Düsseldorf und Bonn auftreten. Dort ist übrigens von mir der Vorschlag gemacht worden, die Düsseldorfer Quadriennale und die Kölner Triennale im Jahr 2010 zusammen zu legen. Erwin hat den Vorschlag jetzt noch mal aufgegriffen, nachdem die Quadriennale gut gelaufen ist.

Schramma: Natürlich, da haben wir uns doch voll eingebracht, wir haben richtig Gas gegeben...

Schramma: Ich habe keine Kenntnis, dass das so gelaufen sein soll. Ich bin immer auf der Spur gewesen, mit Düsseldorf mehr zu machen. Ich habe Vorgänger, die sagen: Das kannst du vergessen. Aber mit der Haltung können wir nicht mehr auftreten. Davon abgesehen, dass wir auch aus anderen Gründen gezwungen werden, zu kooperieren. Wir haben ja gute Beispiele mit Bonn und Leverkusen praktiziert. Wo es Sinn hat, sollte das auch mit Düsseldorf möglich sein, weil wir international als starke Region besser auftreten können.

Schramma: An "Rhein-City" glaube ich nicht. Sie können einer Stadt mit 2000-jähriger Geschichte nicht einen Kunstnamen überziehen. Das machen die Kölner nicht mit. Erwin hat die Vorstellung: Rhein-City - aber unter seiner Leitung. Das kann ich nicht zulassen.

Schramma: Da gibt es keinen Streit, das muss in Köln sein. Die Kommunalaufsicht muss doch nicht bei der Landesregierung sitzen!

Schramma: Ich wünsche mir, dass beide bald wieder erstklassig spielen. Das wird bei einer Mannschaft länger dauern als bei der anderen.

Schramma: Ich zitiere mich einfach mal selbst: "In Köln lässt man ein Bier nie so lange stehen, dass es alt wird." Es ist ja so: Wenn ich Kollege Erwin treffe, kommt er ständig mit einem Tablett Alt an. Aber er ist da nicht so offen wie ich. Ich trinke auch eins mit, wenn ich ihm umgekehrt ein Kölsch anbiete, hat er es auch schon abgelehnt. Das unterscheidet uns ein bisschen.

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