Kölner feiern Karneval mit Zubehör aus Düsseldorf

Die Herkunft spezieller Köln-Artikel wird für Domstädter getarnt. Düsseldorfer zeigen die Liebe zu ihrer Stadt nicht so offen wie die Kölner.

Düsseldorf. Tatort Köln, 11.11., 11.11 Uhr: Die Kostüme sind angezogen, die Perücken sitzen. Fehlt nur noch das Stadtwappen als Abziehbild auf der Wange. Plötzlich herrscht Aufregung in der kleinen, jecken Karnevalstruppe. "Dat kommt ja aus Düsseldorf!", ruft einer, die Verpackung in der Hand. Und tatsächlich: hergestellt von der Firma Körner Festartikel aus "dat Dorf an dä Düssel", wie es kryptisch auf der Verpackung heißt.

"Da hat mal ein Kölner Großkunde angefragt, ob denn unbedingt Düsseldorf auf der Packung stehen muss, weil seine Kundschaft aus der Domstadt immer mal die Nase gerümpft hat", erzählt Dagmar Westphal von der Geschäftsleitung des Düsseldorfer Familienunternehmens. "Wir haben uns dann für ,dat Dorf an dä Düssel’ entschieden, damit der Kölner das aushalten kann", sagt sie augenzwinkernd.

Seit den 20er Jahren verkauft Körner - in dritter Generation geleitet von Ulrike Körner-Karis und Peter Hofstätter - Festartikel, zunächst nur für die Kirmes, seit den 80er Jahren verstärkt zum Karneval.

Köln ist einer der größten Absatzmärkte. Innovationen sind dabei wichtig, um jedes Jahr aufs Neue den Geschmack der Jecken zu treffen. "Wir haben vor ein paar Jahren den Dom-Kölsch-Halter für das Bierglas erfunden, in diesem Jahr ist es ein Cowboy-Hut mit blinkendem Dom", sagt Westphal. "Aber wir verkaufen auch die Abziehbilder, Schals und Kamelle-Schürzen mit Kölner Wappen und Schriftzug."

Die speziellen Düsseldorf-Karnevalsartikel verkaufen sich dagegen nicht so gut. "Da sind die Jecken hier nicht so eifrig", meint Westphal. "Als echte Düsseldorferin muss ich zugeben, dass wir da im Vergleich mit Köln hinten dran sind." Sie sehe im schwachen Absatz von Düsseldorf-Zubehör zum Karneval eine mangelnde Identifikation der Einheimischen mit ihrer Stadt.

Dem widerspricht Sandra Schulz vom Karnevalsausstatter "Jeck Jedöns". "Wir verkaufen hier jede Menge Schals, T-Shirts, Fahnen und Schirme mit dem Stadtwappen Düsseldorfs", sagt sie, räumt aber auch ein: "In Köln werden wesentlich mehr Souvenirs verkauft. Besonders Touristen denken bei deutschem Karneval zuerst an Köln." Die Identifikation mit ihrer Heimatstadt sei bei den Düsseldorfern aber mindestens genauso stark ausgeprägt.

"Souvenirs gehen auch in Düsseldorf gut, aber die Karnevalsartikel werden in Köln um ein Vielfaches stärker verkauft", kontert Dagmar Westphal noch einmal. "Es ist schade, dass die Düsseldorfer da zurückhaltender sind."

Den Kölner Jecken ist es letztlich egal. Die Abziehbilder kleben und sie gehen feiern - auch mit Düsseldorfer Zubehör.

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