Kö-Papageien Kö: Wanderfalkenpaar soll Halsbandsittiche jagen

Düsseldorf · Naturschutzbund betreut Nistkasten an einem Kirchturm.

 2018 sind mehr Jung-Wanderfalken in Düsseldorf ausgeflogen.

2018 sind mehr Jung-Wanderfalken in Düsseldorf ausgeflogen.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Nun, an der offensichtlich und auch hörbar wachsenden Population der Halsbandsittiche an der Königsallee scheiden sich immer mehr die Geister. Touristen und Einheimische stehen gerade jetzt abends fasziniert auf den Kö-Graben-Brücken und machen mit ihren Smartphones Videos von der lautstark zwitschernden Vogelschar in den beleuchteten Bäumen. Andere Passanten und Anlieger sowie Händler aber sehen auch die Nachteile, die die so genannten Kö-Papageien seit Jahren mit auf die Düsseldorfer Prachtmeile bringen: Sitzbänke, das Geländer des Kö-Grabens, Fahrradsattel – alles ist voller Kot, muss oft gereinigt und im Falle des Geländers vielleicht bald erneut aufwendig gestrichen werden. Wie will man dem Problem gerecht werden?

Vielleich gibt es nun eine kleine Lösung, die auch mit dem Tierschutz vereinbar ist. Denn die Interessengemeinschaft der Kö-Anlieger setzt auf eine Aktion des Naturschutzbundes (Nabu). Dessen Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz, die seit mehr als 25 Jahren besteht, hat einen Nistkasten in Nähe der Kö wieder instand gesetzt. Der befindet sich an einer Kirche, wo genau, das verrät Nabu-Falkenexperte Michael Kladny jedoch nicht, um die Greifvögel, die leider auch illegal gejagt und vergiftet werden, nicht zu gefährden.

Er bestätigt aber, dass ein Paar der Wanderfalken den Nistkasten bezogen hat und dort wohl auch brüten wird. Eine Freude für Kladny. Zwischen 1970 und 1980 seien die Vögel weltweit fast ausgestorben gewesen. 2018 aber seien mehr Jungfalken in Düsseldorf ausgeflogen als in den Vorjahren, teilt ein Stadtsprecher mit.

Was bedeutet dies nun für die Halsbandsittiche? Da die Wanderfalken fast reine Vogeljäger sind, könnte das Paar aus dem reaktivierten Nistturm die Kö-Papageien „wegfangen“ und als Beute schlagen. In welchem Ausmaß das passieren wird, dazu gibt es allerdings keine konkrete Prognose.

Nabu-Mann Kladny hält dagegen nichts von einem seit Jahren gemachten Vorschlag, gezielt Falkner gegen Bezahlung auf die Kö zu bestellen, um die grünen Halsbandsittiche mit den Greifvögeln zu jagen. „Das ist verboten, auch in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde“, betont Kladny. Das Jagen bringe nichts, kein Vogel der Welt würde deshalb in eine andere Stadt fliegen.

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