Kö-Publikum und Wirte fordern Öffnung der Cafés

Wenig Zuspruch für neue Auflagen. Wirte schlagen Kompromiss vor.

Düsseldorf. Eine kleine Demo gab es am Donnerstag bei WZ mobil auf der Königsallee. Etwa zehn Mitarbeiter des Café Buon Giorno hatten sich T-Shirts übergezogen mit dem sarkastisch gemeinten Spruch: „Danke für die leeren Terrassen!“ Das Café ist eines von mehreren, die noch keine Genehmigung für den Außenbetrieb von der Stadt haben.

Grund ist wie berichtet ein schwelender Streit: Die Stadt hat ein neues Erscheinungsbild und weniger Sitzplätze verordnet, die Wirte sagen, sie können das so — und in diesem Tempo — nicht umsetzen.

Einer von ihnen ist Ali Erdogan, dem mehrere Cafés auf der Kö gehören: „Ich soll viel Geld ausgeben und dann auch noch Plätze reduzieren.“ Nun hat er keine Genehmigung: „Ich werde ständig gefragt, wann wir endlich aufmachen.“ Die Umfrage der WZ vor Ort bestätigt dieses Bild. „Wir vermissen die Terrassen schon“, sagten etwa Willi und Roswitha Bruch. So geht es auch Hannelore Pallutz aus Kleve, die auf den wenigen vorhandenen Terrassen gerade einen Platz an der Sonne suchte: „Je mehr Terrassenplätze, desto besser.“ Und auch Gerda Christmann aus dem Allgäu versteht das Vorhaben der Stadt nicht: „Terrassen gehören einfach dazu.“

Vor allem der Wunsch, die Außenbetriebe einheitlicher zu gestalten, stößt auf Erstaunen. „Die Kö wäre dann steril“, befürchtet Margret Hochhausen von Juppen an der Kö. „Wir wollen doch eine Weltstadt sein.“ Andreas Martin erinnert an Italien, wo Terrassen so uneinheitlich wie nur möglich seien: „Das ist Leben. Wenn alles einheitlich ist, ist die Kö tot.“

Seine Frau Alexandra Bauhaus-Martin kann nur darüber schmunzeln, dass die Stadt den Fußgängern mehr Raum geben will: „Die Stadt drängt die Fußgänger doch mit den Baustellen überall an den Rand.“ Allein Gisela Müller aus Mönchengladbach stört es am Wochenende tatsächlich, dass so wenig Platz zum Flanieren bleibt. „Man kann doch auf die andere Straßenseite ausweichen“, sagt hingegen Ulrike Scheiermann. Und angebliche Beschwerden von Passanten, man könne die Straße wegen der Terrassen nicht gut überqueren, lässt Thea Walter nicht gelten: „Das tut man doch ohnehin an der Ampel.“

Gerade die Versorgungsstationen — die Theken auf den Terrassen — waren der Stadt offenbar ein Dorn im Auge. Und werden nun vermisst. „Für die Gäste ist es ein Nachteil“, sagt Juwelier Mo Elmas. „Bis ihr Kaffee von drinnen gebracht wird, ist er kalt.“

Bei der Stadt ist das Thema Chefsache. Oberbürgermeister Dirk Elbers kam vor einigen Wochen selbst zum Ortstermin auf die Königsallee, um sich ein Bild zu machen. Eine Stellungnahme wollte das Presseamt nicht abgeben, auch zu WZ mobil kam kein Vertreter der Stadt.

Hans Meijers von der Kö-Galerie fordert mehr Flexibilität von der Stadt: „Die Auflagen wurden erst vor zwei Wochen mitgeteilt, so schnell ist das nicht umzusetzen.“ So wie er ist auch Karl-Heinz Eiffler von der IG Königsallee nicht grundsätzlich gegen Veränderungen, fordert aber Kompromisse: „Die Stadt will zehn Meter Abstand zwischen den einzelnen Cafés. Fünf würden auch reichen.“

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