Kö-Lauf : „Ich will es nur ins Ziel schaffen“

Beim Kö-Lauf schwitzen, kämpfen und rennen rund 5000 Menschen um die Wette. Der jüngste Teilnehmer ist gerade einmal sechs Jahre alt.

Düsseldorf. Sie rennen, sie schwitzen, sie geben alles: Die 5000 Läufer des 21. Kö-Laufs rennen an Cartier, an Eickhoff und der Chanel Boutique vorbei, ohne die Nobel-Geschäfte überhaupt wahrzunehmen: Dabei könnten wertvolle Sekunden, die zum Sieg verhelfen, verrinnen.

Manche haben sich seit Monaten oder Jahren auf den gestrigen Tag vorbereitet, andere laufen "einfach so" mit. Aber: "Dabei sein ist ja alles", wie Freizeit-Jogger Benedikt Pütz bemerkt.

Der 48-Jährige läuft zum zweiten Mal beim Zehn-Kilometer-Lauf mit - und er hat sich speziell auf den Lauf vorbereitet. "Zwei bis drei Mal die Woche habe ich trainiert", erzählt der Düsseldorfer. "Das merke ich dann an der Fitness, die sich beim Training stark verbessert." Sein Ziel: unter 50 Minuten zu laufen. "Cartier und so nimmt man beim Lauf gar nicht wahr", meint er. "Ob ich auf der Kö oder im Wald laufe, merke ich nicht."

Das Publikum sieht das anders. Hinter der Absperrung kann man die schöne Allee mit dem Wassergraben im Herzen der Stadt gut bestaunen, die für einen Tag den Läufern gehört. Beispielsweise haben es sich Rebecca (11) und Lennart (6) mit Tante Elke und Oma Ruth auf einer Parkbank gemütlich gemacht.

Aber wenn ihre Eltern vorbeihechten, dann springen sie auf, feuern sie lauthals an und jubeln "Mama, Papa, schneller!" Deswegen sagt auch Tante Elke: "Das ist ein richtig schönes Familien-Event - mit einem schönen Veranstaltungsort." So wird die Kaufmeile zur Laufmeile.

Ein paar Meter weiter wird - passend zum Familien-Event - der "Jüngste Läufer" der sportlichen Veranstaltung mit einer silbernen Trophäe geehrt: Felix ist gerade erst sechs Jahre alt geworden.

Die Musik dröhnt vor der Bühne aus den Boxen, die Zuschauer applaudieren - Vater Dirk Drunkemöller ist stolz: "Normalerweise spielt Felix nur Fußball. Aber die 1,1 Kilometer vom Lauf ’Menschen mit Behinderungen’ hat er ohne eine einzige Pause geschafft." Die Zeit sei egal, die Hauptsache sei doch, dass der Lauf geschafft wurde.

Eigentlich geht Hans Leidinger von Rhein-Marathon Düsseldorf davon aus, dass sich alle Läufer speziell vorbereiten und vorher trainieren. "Aber das sind dann eher Top-Läufer wie Carsten Eich und Langstreckenläuferin Melanie Kraus." Die beste Zeit, die bei einem Zehn-Kilometer-Lauf je erzielt wurde: unter 30 Minuten. Die meisten Läufer haben jedoch Ziele, die weit über der 30-Minuten-Marke liegen.

"Ich will es einfach nur ins Ziel schaffen", ruft Tobias im Vorbeilaufen (18). Auch Hobby-Läufer Tobias Börer, der zum ersten Mal mitrennt, erzählt: "Ich habe keine tollen Ambitionen. Ich möchte nur weniger als eine Stunde für zehn Kilometer brauchen." Die Kö kennt er bereits vom Einkaufen. Gestern blieben die Nobel-Boutiquen geschlossen - nur Turnschuhe werden am Wegrand verkauft.

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