Kö-Bogen-Mieter hängen in der Luft

Unique will am 17. Oktober fertig sein für den Start, Windsor und Joop suchen Ersatzflächen. Und wer zahlt eigentlich?

Düsseldorf. Die große Eröffnung des Kö-Bogens fällt zwar flach, dennoch bereiten sich einige Läden auf den 17. Oktober als Starttermin vor — zum Beispiel das Label Unique.

„Wir sind derzeit mit der Inneneinrichtung und der Bestückung des Ladenlokals beschäftigt, so dass wir pünktlich öffnen könnten“, sagte Geschäftsführer und Firmengründer Shahin Moghadam am Mittwoch auf WZ-Nachfrage.

Man warte ab, welche Marschroute der Projektentwickler vorgebe. Die lautet laut Stefan Mühling von „Die Developer“ aber: Keine Eröffnung in diesem Gebäudetrakt am 17. Oktober. Über Kosten, die wegen eines späteren Termins entstünden, konnte Moghadam am Mittwoch noch nichts sagen. „Es ist natürlich schade, wenn alles verschoben wird. Aber niemand kann etwas für diese Situation.“

Bei Windsor und Joop — den am stärksten betroffenen Geschäften — wissen die Verantwortlichen ebenfalls noch nicht, wie es weitergehen wird. Die Versicherungsgutachter seien vor Ort, sagte der geschäftsführende Vorstand der Holy Fashion Group, Reiner Pichler, auf WZ-Nachfrage.

Das Unternehmen ist Lizenznehmer beider Marken. Man sei aber bereits auf der Suche nach Ersatzflächen in der Nähe oder im Kö-Bogen selbst, um während der Reparaturarbeiten schon verkaufen zu können, sagte Pichler.

Ihm gegenüber habe die Polizei die Vermutung geäußert, dass die Täter es nicht speziell auf die Marke Windsor abgesehen hätten, sondern sich dieses Objekt nur wegen des bereits verlegten Holzbodens, der besonders gut brenne, ausgewählt hätten.

Thema des Tages: Kö-Bogen-Brand

Unklar ist auch an Tag sechs nach dem nächtlichen Brand die Schadenshöhe. „Das soll in der kommenden Woche feststehen“, sagt PR-Frau Alexandra Iwan — nach WZ-Informationen geht es um fünf bis zehn Millionen Euro.

Und wer zahlt das? Normalerweise, so erklärt ein Experte der Ergo-Versicherung auf WZ-Anfrage, zahle die Gebäudeversicherung des Eigentümers für den Schaden am Haus, die Versicherungen der Mieter für den Inhalt des jeweiligen Geschäfts.

„Ganz diffizil“ sei es bei der Frage nach einem möglichen Regress. Denn laut Polizei loderte das Feuer, bis es entdeckt wurde, wohl schon über eine Stunde; Einsatzkräfte berichten, sie hätten keinerlei Sicherheitspersonal vor Ort gesehen. Gleichzeitig waren Brandmelde- und Sprinkleranlage aber — wie üblich auf Baustellen — noch abgeschaltet.

„Es kommt immer auf die Verträge an“, erklärt der Experte: Was haben Bauherr und die Mieter über eine Absicherung vereinbart? Hat die Security-Firma ihren Vertrag erfüllt, ist etwa oft genug Streife gegangen? Darüber diskutiert man auch beim Projektentwickler. „Aber dazu möchte ich nichts sagen“, so Mühling.

Ob Regressansprüche überhaupt ein Thema sind, darüber wollte Reiner Pichler am Mittwoch nichts sagen. Auch die übrigen Mieter schweigen sich entweder komplett aus wie bei Graf von Faber-Castell oder warten auf die Ergebnisse der Ermittlungen wie bei Unique.

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