Klinik kommt nicht zur Ruhe

Rheinische Kliniken: Leitung bestreitet intern die Vorwürfe von Pflegern.

Düsseldorf. In einem neuen Rundschreiben an alle Mitarbeiter der Rheinischen Kliniken hat die Betriebsleitung die im WZ-Artikel von Donnerstag zitierten Anschuldigungen von Mitarbeitern als unwahre Denunziation zurückgewiesen. Diese solle offenbar den Klinikfrieden stören. So bestreitet die Leitung, Berichte über Angriffe von Patienten auf Mitarbeiter seien gezielt beschönigt worden. Auch habe es mit betroffenen Pflegern Nachgespräche gegeben.

Im krassen Gegensatz dazu stehen die Vorwürfe weiterer Mitarbeiter der Klinik, die sich an die WZ gewandt haben. Ein Krankenpfleger schildert, er sei mehrfach in "besondere Vorkommnisse" (BVK), wie die Übergriffe im Kliniksprech heißen, verwickelt gewesen. Ein Nachgespräch, um die Vorfälle aufzuarbeiten, habe ihm die Klinikleitung allerdings nie angeboten. Ähnliches erzählt ein Mitarbeiter über den Angriff auf eine Krankenschwester, die offenbar massive Gewalt erfuhr. Man habe sich anschließend nicht einmal nach ihrem Befinden erkundigt.

Auch berichtet ein Pfleger wiederum, er sei von ganz oben nach einem Angriff aufgefordert worden, den Vorfall in seinem Bericht verharmlosend darzustellen.

Der Träger der Klinik, der Landschaftsverband Rheinland (LVR), war gestern nach wie vor nicht zu einer Stellungnahme bereit. Auch Joachim Heinlein, Kaufmännischer Direktor der Kliniken, äußert sich nicht konkret. Er recherchiere zurzeit die Hintergründe der Übergriffe und den Wahrheitsgehalt der Vorwürfe von Mitarbeitern umfassend und wolle sich damit bis zur übernächsten Woche Zeit lassen. Am 18.März will die Klinik der Öffentlichkeit erklären, wie es zu den gehäuften Angriffen auf das Pflegepersonal kommen konnte - und ob diese tatsächlich verharmlost wurden. "Wir nehmen das sehr ernst", versichert Heinlein gegenüber der WZ.

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