Klimakleber in Düsseldorf Klimakleber: So arbeiten die „Lösetechniker“

Düsseldorf · Wie sich die Düsseldorfer Polizei auf festgeklebte Klimaaktivisten vorbereitet.

Im Berufsverkehr am Montagmorgen blockierten fünf Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ die Haroldstraße am Graf-Adolf-Platz in Düsseldorf, zwei von ihnen klebten sich an der Fahrbahn fest. Nach knapp anderthalb Stunden war die Aktion beendet, die Protestler von der Straße gelöst. Angekündigt sind weitere Demonstrationen dieser Art. Wie ist die Polizei darauf vorbereitet?

Sprecherin Anja Kynast sagte auf Anfrage, man habe einige Kollegen, die das Internet und speziell die sozialen Netzwerke genau im Auge behielten, um so auf geplante Aktionen aufmerksam zu werden. Auch der Staatsschutz sei involviert, gehe etwa Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Knapp 90 Minuten hatte es am Montag gedauert, bis Polizisten mit dem Lösemittel am Graf-Adolf-Platz eintrafen, um die mit Klebstoff an der Fahrbahn fixierten Hände der Aktivisten zu befreien. „Das sind Kollegen, die speziellen Einsatzhundertschaften angehören“, erklärt Kynast. Bevor die jedoch über das Land angefordert würden, gebe man den Aktivisten erst einmal die Gelegenheit, sich selbst zu befreien.

Diesen größeren Hundertschaften sind dann sogenannte technische Einsatzeinheiten angegliedert, zu denen wiederum die „Lösetechniker“ gehören. Den Job gibt es übrigens nicht erst, seit sich „Letzte Generation“-Aktivisten an Straßen oder Bildern in Museen ankleben. Denn: „Ankleben ist ja keine ganz neue Erfindung“, sagt Kynast. Das habe es immer schon mal gegeben. „Nur nicht in der Häufung wie in der letzten Zeit.“ Die Frage, ob künftig jeder Streifenwagen mit einem Fläschchen Lösemittel ausgerüstet werde, verneint die Sprecherin. Es sei genau geregelt, wie diese Mittel zum Einsatz kommen. So dürfe man etwa nicht einfach jeden festgeklebten Aktivisten ablösen. „Da muss immer der Rettungsdienst mit dabei sein. Denn wenn es dabei zu einer Verletzung kommt, muss sofort Hilfe vor Ort sein.“

Die Klimaaktivisten haben eine bundesweite Ausweitung ihrer Straßenblockaden angekündigt. Monatelang habe die Regierung „nicht mal einfachste Sicherheitsmaßnahmen wie ein Tempolimit“ eingeführt, hieß es zur Begründung auf Twitter: „Es kann so nicht weitergehen, wenn wir in Sicherheit und Freiheit leben wollen.“ Es dränge die Zeit und es müssten Maßnahmen beschlossen werden, wie Deutschland bis 2030 klimaneutral wird. Gefordert wird von der „Letzten Generation“ die Bildung eines Gesellschaftsrates, in den Menschen gewählt und gelost werden und der neben dem Parlament für bessere politische Repräsentanz sorgen soll. Politik sollte für die gesamte Bevölkerung fair sein, heißt es.

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