Düsseldorf Kleiderschrank bei Entrümpelung geraubt

48-Jähriger kassierte sechs Monate Haft auf Bewährung.

Düsseldorf. Wenn eine Wohnung entrümpelt wird, ist der Besitzer meist froh über jedes Teil, das verschwindet. Ein Ikea-Kleiderschrank entwickelte sich allerdings gleich für zwei Interessenten zum Objekt der Begierde. Als ein 48-Jähriger das Möbelstück einfach mitnahm, kassierte er eine Strafanzeige. Wegen Raubes musste sich der Mann am Montag vor dem Amtsgericht verantworten.

Im Internet hatte eine Arzthelferin die Entrümpelung im November vergangenen Jahres in der Wohnung an der Grafenberger Allee angekündigt. Der Angeklagte interessierte sich von Anfang an für den zweitürigen Kleiderschaft aus Buche, der früher mal 100 Euro gekostet hat: „Mein Sohn hat angerufen. Ich habe ihn reservieren lassen.“ Das allerdings bestritt die Arzthelferin energisch. „Ich habe bewusst keine Reservierungen angenommen. Wer nimmt, der kriegt“, sagte die 38-Jährige.

Als der 48-Jährige in der Grafenberger Allee ankam, war das Möbelstück gerade an eine andere Dame vergeben worden. Die befand sich gerade auf dem Weg, um einen größeren Wagen zu holen. Darüber war der Mann verärgert. Er verlangte von der Arzthelferin, dass sie ihm das Geld für die Fahrt ersetze.

Als die Frau sich weigerte, wurde der Angeklagte rabiat. Zusammen mit seiner Ehefrau packte er den Schrank und trug ihn zur Tür hinaus. Dabei trat er die Arzthelferin noch vor den linken Fuß und schlug der 38-Jährigen das Handy aus der Hand, als sie die Polizei rufen wollte. Mit seiner Beute fuhr der Mann zunächst davon.

Das Amtsgericht tat sich zunächst mit der Entscheidung schwer, wie man den Fall beurteilen soll. Denn im Prinzip handelte es sich bei der Beute um „Sperrmüll“ und es war rechtlich unklar, wer zur Tatzeit gerade der Besitzer war. Allerdings hatte der 48-Jährige bereits einige Vorstrafen, unter anderem wegen Nötigung und Beleidigung, auf dem Konto. Am Ende wurde er zu einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Gegen die Entscheidung will sein Rechtsanwalt allerdings Berufung einlegen.

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