Klassik-Konzert mit Lesung

Converse String Quartet und Jeanne Andresen im Haus der Jugend.

Klassik-Konzert mit Lesung
Foto: Converse String Quartet

Das Datum dieses Konzertes ist mit Bedacht gewählt und nicht zufällig: Es fällt auf den Karnevalsbeginn am Elften im Elften und folgt unmittelbar auf St. Martin (10. November) sowie den Gedenktag zur Reichspogromnacht am 9. November. Das ist auf den ersten Blick durchaus ein ganzer Batzen an Bedeutung. Aber es geht ja schließlich auch um etwas Bedeutungsvolles, wenn am Samstag um 19 Uhr das Converse String Quartet im Haus der Jugend zum Konzert antritt. Es geht um das Thema „Erinnerung“. „Wir wollen zeigen, dass der Frieden, in dem wir hierzulande leben, nur bestehen kann, wenn wir uns daran erinnern, was einmal passiert ist. Er ist nicht selbstverständlich. Wir müssen für ihn kämpfen“, sagt Violinistin Laura Knapp. Und hier schließe sich der Kreis zum Tag des Konzertes: „Karneval ist im Rheinland die Zeit des gemeinsamen Feierns. St. Martin gemahnt daran, wie wichtig das Teilen und der gegenseitige Respekt sind.“ Und die Reichspogromnacht wiederum sei ein Synonym für jene dunklen Jahre, in der all das vergessen und ad absurdum geführt wurde.

Erschreckend viele junge Menschen wüssten nicht mehr, wofür der Name „Auschwitz“ stünde. Also trete das Quartett an, um die Leute wachzurütteln — als Ensemble, das sich der klassischen Musik widmet und auf einer Bühne stehen wird, auf der normalerweise Punk und Rap regieren. Und weil Musik die Menschen zusammenbringt, ist sie der Kitt der Gesellschaft, der vielleicht auch Abgründe zu schließen und gedankliche Gräben zu stopfen vermag. Grenzüberschreitungen sind für das Quartett nichts Neues: Die vier Musiker, die allesamt der Robert-Schumann-Hochschule für Musik entstammen, traten bereits im Vorprogramm der Punkrockband Cryssis mit Toten-Hosen-Schlagzeuger Vom Ritchie sowie beim Düsseldorfer „Meets & Beats“-Festival auf. „Wir haben immer schon überall gespielt, wo man uns unsere Instrumente auspacken ließ“, sagt Laura Knapp.

Zum Konzertprogramm will sie noch nicht allzu viel verraten. Nur dies: „Wir haben die drei großen B’s dabei - Bach, Beethoven, Brahms. Ein paar Überraschungen dazu, Werke ganz spezieller Komponisten.“ Und nicht zu vergessen: Sie bringen Jeanne Andresen mit. Deren Großvater Theodor Andresen wurde 1945 in Düsseldorf kurz vor Kriegsende von den Nazis hingerichtet, weil er mit sechs weiteren Männern die kampflose Übergabe der Stadt an die US-Truppen organisierte. Vor zwei Jahren rief Jeanne Andresen zum Gedenken an ihn und seine Leidensgenossen die „Aktion Rheinland“ ins Leben, in deren Rahmen sich Düsseldorfer Musiker aller Sparten bei Konzerten und auf einer CD mit Liedern gegen Rassismus, Faschismus, Diskriminierung und eben für das Erinnern beteiligten. Andresen wird vor dem Auftritt des Converse String Quartet aus Texten zum Thema vorlesen. „Wenn wir an diesem Abend auch nur einen Menschen dazu bringen sollten, beim nächsten Mal einzuschreiten, wenn ihm Rassismus begegnet, dann hätte sich unser Auftritt schon gelohnt.“

Converse String Quartet mit Jeanne Andresen: 11. November, 19 Uhr, Lacombletstraße 10, Eintritt frei.

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