Rückkehr Kitas öffnen wieder für alle Kinder

Düsseldorf · Ab Montag dürfen wieder alle Kindergartenkinder ihre Einrichtungen besuchen. Es gibt aber Einschränkungen.

 Vor der Kita St. Elisabeth sind Markierungen angebracht.

Vor der Kita St. Elisabeth sind Markierungen angebracht.

Foto: David Young

Ab Montag sind die Kitas in Düsseldorf wieder für alle Kinder offen. Damit kehrt ein Stück Normalität in das Leben von Familien zurück. In den Kitas ändert sich aber einiges. Sie öffnen nur im „eingeschränkten Regelbetrieb“. Alle Stundenzahlen werden um zehn reduziert. Wer also bisher 45 Stunden gebucht hatte, hat jetzt Anspruch auf 35.

„Wir haben alle Träger gebeten zu schauen, ob Kitas mehr als 35 Stunden anbieten können“, sagt Johannes Horn, Leiter des Jugendamtes. Dem Jugendamt liegen bereits Anträge von 15 Trägern vor, die mehr als 35 Stunden anbieten wollen. Horn rechnet damit, dass es noch mehr werden. Derzeit werden rund 10 000 Kinder in Kitas betreut, ab Montag kommen 14 000 dazu.

Der Jugendamtsleiter kündigte an, dass rund 200 000 professionelle FFP2-Masken an die Kitas verteilt werden. Viele Einrichtungen wissen laut Horn nicht, wie viele Erzieher ihnen zur Verfügung stehen. Etwa 25 Prozent des Personals in Düsseldorf gehört zu einer Risikogruppe, ist also älter als 59 Jahre oder hat eine Vorerkrankung. Sie können aber arbeiten, wenn sie wollen. „Wir brauchen jede Person“, sagt Horn. Um die Lücke zu schließen und den Regelbetrieb zu sichern, werden 30 Mitarbeiter aus dem Jugendamt eingesetzt, die normalweise im Bundesprogramm Sprachförderung tätig sind. Auch 52 Springerkräfte und 111 Jahrespraktikanten und PiA-Kräfte sollen aushelfen, wo die Personaldecke dünn ist. Für die Einstellung von weiterem Personal stelle die Stadt Gelder bereit. Horn warnt aber vor zu hohen Erwartungen am ersten Tag: „Der Bildungsauftrag wird wahrscheinlich nicht erfüllt.“

In der Katholischen Tageseinrichtung für Kinder St. Elisabeth am Vincenzplatz wurden bereits Vorbereitungen für Montag getroffen. Auf dem Weg zur Kita wurden Klebebänder auf dem Boden angebracht. Sie sollen wie an der Supermarktkasse dafür sorgen, dass Eltern Abstand halten, wenn gleichzeitig mehrere Kinder in die Kita kommen. „Die Kinder werden einzeln entgegengenommen“, sagt Kita-Leiterin Iris Cyprian. Eltern dürfen die Kita weiterhin nicht betreten, das habe sich in der Notbetreuung so etabliert. Im Kontakt mit den Erziehern müssen die Eltern eine Maske tragen, in der Kita tragen die Erzieherinnen keinen Mund-Nasen-Schutz. „Kinder brauchen die Mimik und sollen nicht noch weiter verunsichert werden“, sagt Cyprian. Nur beim Wickeln tragen Erzieher ein durchsichtiges Visier.

Die Kinder werden in ihren gewohnten Gruppen betreut. „Aus pädagogischer Sicht ist es wichtig, wieder Freunde und vertraute Erzieherinnen um sich zu haben“, sagt Barbara Ropertz, Fachbereichsleiterin Kinder und Familie bei Flingern Mobil. In den einzelnen Gruppen soll es einen festen Personalstamm geben, die Kinder dürfen sich nicht mischen. „Das ist personalintensiver als vorher“, sagt Cyprian. Selbst wenn nur wenige Kinder noch nicht abgeholt worden seien, dürften die Gruppen nicht mehr zusammengelegt werden. Die Kita bietet deshalb nur eine Betreuung von 8 bis 15 Uhr an.

Auch für den Außenbereich gibt es ein klares Konzept. „Es darf immer nur eine Gruppe auf den Hof. Bevor die nächste Gruppe kommt, reinigen wir das Sandspielzeug“, so Cyprian. Türklinken, Tische und Stühle würden regelmäßig abgewischt. Die Kinder müssen sich stündlich die Hände waschen und dürfen sich nicht mehr selbst das Essen am Buffet nehmen. „Wir nehmen ihnen ein Stück der Selbstständigkeit, die wir mühsam erarbeitet haben“, sagt Cyprian.

„Unsere Kitas bereiten sich bestmöglich auf die Öffnung vor“, sagt Stefanie Walther, Geschäftsbereichsleiterin  bei der Diakonie. Über die Stadt verteilt sind 48 Kitas in Trägerschaft der Diakonie. Da es in jeder Kita andere Voraussetzungen gebe, habe jede individuell Maßnahmen ergriffen, um dem Infektionsschutzgesetz gerecht zu werden.

Dennoch bleibt ein Problem: Der Abstand von 1,50 Meter, den das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt, kann bei der alltäglichen Arbeit mit kleinen Kindern im Regelfall nicht einhalten werden. „Kinder sind anhänglich, die wollen Nähe“, sagt auch Jugendamtsleiter Johannes Horn.

Um die Rolle von Kindern bei der Ansteckung mit dem Coronavirus besser zu verstehen, startet parallel zur Öffnung der Kitas eine gemeinsame Studie des Landes NRW, der Stadt Düsseldorf und des Universitätsklinikums Düsseldorf. Bei der werden mehr als 5000 Kinder und ihre Erzieherinnen vier Wochen lang mehrmals auf das Coronavirus getestet.

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