Kitas: 4700 Familien warten noch

Stadt nennt Zahlen und verweist auf neue Kitas, Spielgruppen und Nachrückverfahren.

Düsseldorf. Für tausende Eltern von Kleinkindern ist dieser Widerspruch ein echtes Problem: Auf der einen Seite gilt vom 1. August an ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz (Kita oder Tagespflege) für alle Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren. Auf der anderen Seite gibt es aber faktisch keine Garantie, dass die Kinder auch wirklich einen Platz bekommen.

Auf Anfrage der WZ nannte Jugendamtsleiter Johannes Horn gestern erstmals eine Größenordnung, wie viele Plätze noch fehlen: „Wir haben bislang rund 4700 Eltern, die sich um einen Betreuungsplatz beworben haben, noch keine Zusage gemacht“, sagte er. Davon betreffen 3400 den U3-Bereich.

Diese hohe Zahl werde sich freilich noch relativieren: So werden die 1300 Nachfragen nach einem Ü3-Platz wohl fast komplett erfüllt werden können entsprechend der Betreuungsquote von über 98 Prozent in Düsseldorf.

Für viele weitere Kinder wird es Plätze in der Tagespflege und in den erweiterten Spielgruppen mit ihrem Betreuungsangebot von 20 bis 25 Stunden in der Woche geben, so Horn. Und dann kommen im September oder Oktober noch neue Kindertageseinrichtungen hinzu, zum Beispiel im Quartier Central und an der Eintrachtstraße in Oberbilk.

Horn betont, dass es bis Anfang Juli zudem ein Nachrückverfahren mit Platzzusagen gibt. Das allerdings ist dann für viele Familien reichlich spät, denn berufstätige Eltern brauchen möglichst früh Planungssicherheit — nicht zuletzt ihrem Arbeitgeber gegenüber.

Dass die Stadt oft nicht früher verbindliche Zusagen treffen kann, liegt an mehreren Faktoren. Zum einen lassen sich Eltern gerne einfach mal bei einem Dutzend Kitas vormerken — und die Koordination der Träger untereinander braucht Zeit. Vor allem aber gibt es keine zentrale Platzvergabe, weil die Trägerautonomie gilt. Das heißt: Katholische Kirche, Diakonie, Awo oder DRK bestimmen eigenständig, wen sie aufnehmen und wen nicht.

Für Andreas Rimkus (SPD) muss deshalb die Stadt wieder mehr Kitaplätze selbst bereitstellen: „Sie tut ja viel, aber eben nicht genug. Denn es ist nun mal die Stadt, die für den Rechtsanspruch gerade stehen muss, nicht die Freien Träger.“ Die CDU bittet die Eltern um mehr Geduld, dennoch plädiert Ratsherr Stephan Friedel zugleich für mehr Tempo: „Auch die 14-Tages-Frist für eine Entscheidung der Eltern nach einer Zusage ist zu lang.“ Sie gilt für den Fall, dass Eltern nicht erreichbar sind, weil sie etwa auf Reisen sind.

Für die Stadt wiederum kritisiert Horn, dass zu viele Eltern sich bei zu wenigen Einrichtungen persönlich vorstellten. Es gehe um die Kinder, da reichten pauschale Anmeldungen via Internet nicht. „Schließlich bieten die Träger unterschiedliche Profile und Akzente. Da muss es zusammenpassen“, sagt Horn.

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