KIT in Düsseldorf: Wenn man auf der Kunst sitzen darf

Beim Mitmach-Tag im KIT entdecken auch Jugendliche ganz neu, was eine Ausstellung im Museum bieten kann.

KIT in Düsseldorf: Wenn man auf der Kunst sitzen darf
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Mitmachen! Das war das Motto beim Sparda-Tag am Samstag im und rund um das Museum KIT (Kunst im Tunnel). Die Aktionen für Kinder und Erwachsene waren eingebettet in die Ausstellung der Künstlerin Natalie Häusler mit dem Titel „Honey“. Auch im Raum unten im Tunnel am Mannesmannufer waren Besucher aufgefordert, mit den Exponaten zu agieren. In einer Kunstausstellung ja eher ein No Go.

Farrell (13) sein Bruder Kilian (18) aus Berlin haben augenblicklich die leuchtendrote Cross-Maschine entdeckt. Nacheinander besteigen sie breit grinsend das Objekt und setzen die darauf platzierten Kopfhörer auf. Über diese hören sie die Hintergrund-Geschichte zu dieser Sound-Skulptur mit dem Titel „Loving The Motor-Cycle“. „Es geht um das Mädchen Ada, das Angst vor einem Motorrad hat und gleichzeitig davon fasziniert ist“, sagt Kilian.

Der junge Berliner ist mit seiner Mutter und seinem Bruder Farrell für einen Städtetrip in Düsseldorf. „Wir haben die Ausstellung als Geheimtipp im Internet entdeckt“, verrät Mama Doreen. Ihr erster Eindruck der Schau lautet: „Kunst ist ja ein dehnbarer Begriff.“ Ihr Sohn Kilian hingegen sagt anerkennend: „Das ist mal eine andere Art von Kunst als etwa die Ausstellung der Alten Meister, die ich mal in der Nationalgalerie gesehen habe.“ Überhaupt: Eine Kunstausstellung in einem Tunnel findet der Jugendliche schon „sehr cool“. Die Familie lässt die weiteren Objekte, Bilder und Sounds auf sich wirken, bei denen die Künstlerin Basistexte, unter anderem aus dem Mittelalter, neu interpretiert hat.

Zentrale Themen sind: Naturheilverfahren, der Einklang von Mensch und Natur sowie auch auf Ökologie und die Auswirkung der Menschen auf die Umwelt. Kilian stellt fest: „Es finden sich hier viele poetische Themen, die man später im Freundeskreis diskutieren kann.“ Währenddessen hat sein Bruder Farrell vor einer sechseckigen Plattform ratzfatz die Schuhe ausgezogen und ist dabei, mit „Besuchersocken“ die farbige Fläche auf dem Boden zu erkunden. Auf dieser Soundskulptur oder Klanglandschaft mit dem Titel „Sunrise of the heart“ erkennt man beim näheren Betrachten Steine, Äste, Seetang und Anderes mehr. Farrell (13) ist fasziniert: „Ich glaub’, ich seh’ da Landschaften. Es ist so, als wäre man ein Riese und würde über Landschaften und Länder laufen.“ Kilian ergänzt: „Ich war noch nie in einer Ausstellung, wo man auch etwas hören konnte.“

Draußen vor dem KIT gibt es die Gelegenheit, selber kreativ zu werden. Am „Paradiesgarten-Stand“ sind Emilie (7) und Lena (3), die bereits farbige Sparschweine gestaltet haben, gerade dabei, fantasievolle Unterwassergärten zu kreieren. Das geht so: Man nehme ein Schraubglas, wähle einen Untergrund aus - Sand, Erde oder Kies - und befülle dieses mit Moos, Pflanzen, Muscheln und mehr. „Wir haben einen Bezug zu der Ausstellung geschaffen“, erzählt Christine Dembny, Praktikantin beim KIT und der Kunsthalle.

Dass die berufliche Laufbahn einer jungen Honigbiene beim Putzen anfängt, erfahren Jung und Alt während der Imkersprechstunde von Sandra Iffland. Vor einer Beute, einem Nachbau eines Bienenstocks, gibt es viel Wissenswertes zu sehen und zu hören. „Das war eine große Enttäuschung zu erfahren, dass die Bienen ihre Waben gar nicht sechseckig bauen“, sagt ein Besucher grinsend. Auch, dass eine Bienenkönigin zur Begattung zu einem Drohnensammelplatz ausschwärmt und von 30 Anwärtern beglückt wird, wussten womöglich auch die Wenigsten.

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