Kirmes-Gäste fühlen sich wie im Urlaub, Anlieger wollen klagen

Begeisterte Befürworter und strikte Gegner sprechen am Rheinufer über eine längere Kirmes.

Düsseldorf. Normalerweise sieht man es keinem Menschen an, ob er aus dem links- oder rechtsrheinischen Düsseldorf kommt. Am Eingang zur Rheinkirmes, dem Standort des WZ mobil, schieden sich jedoch die Geister.

Die Frage, ob man die große Kirmes von neun auf zwölf oder 16 Tage verlängern soll, wurde kontrovers diskutiert. Dabei hielt die linksrheinische Fraktion erstaunlich gut zusammen und reagierte mit differenzierter Kritik. Wer von der anderen Rheinseite kam, plädierte eher für eine Verlängerung.

Till Gensler und Christina Steiner hielten eine Verlängerung für gut: "Wenn schon die Wirtschaftskrise keinen Urlaub erlaubt, kann man sich hier vergnügen." Lukas Krasnici hoffte auch auf eine Verlängerung. Er kommt täglich zum Rheinufer, denn er fährt nicht in die Ferien. Marina Kruppe brachte den Regen ins Gespräch: "Bei 16Tagen können die Schausteller eher das schlechte Wetter verkraften." Delia Dickmann hatte ihre Mutter untergehakt und meinte: "Die Kirmes ist der einzige Platz, wo die Generationen miteinander kommunizieren."

Strikte Gegner sind die Deichwächter Helmar Lang, Richard und Usch Fuchs und Doris von Salzen. Sie erinnerten an den Landschaftsschutz. Er erlaube in Oberkassel nur ausnahmsweise eine Kirmes, die nicht ausgedehnt werden dürfe. "Wird dies nicht respektiert, werden wir den Regierungspräsidenten auffordern, eine Verlängerung zu verbieten." Joachim von Richter wurde noch deutlicher:

"Ich lebe an der Düsseldorfer Straße, und die befindet sich schon normalerweise im Ausnahmezustand. Da sie nicht abgepollert ist, wird der Verkehr unzumutbar." Eine Dame, die ihren Namen nicht nannte, wollte einen "Anwohner-Protestverein Oberkassel" gründen, der bei Verlängerung gegen die Stadt klagt. Marlies Balkenhol erklärte spontan: "Eine Verlängerung ist für die Anlieger unzumutbar."

Einen Kompromiss suchten Manfred Simon, Sprecher der Einzelhändler, Bezirksvorsteher Rolf Tups und Anlieger Rainer Hüttenhain. Simon fürchtete um die kleinen, inhaber-geführten Läden und schlug vor, die Straßensperre später beginnen zu lassen, damit die Geschäfte länger angefahren werden können.

Tups forderte einen runden Tisch, an dem Beteiligte und Betroffene sitzen. Er sei im Interesse der Anwohner allenfalls für eine Verlängerung um drei Tage. Hüttenhain forderte. "Der wirtschaftliche Gesichtspunkt darf nicht höher bewertet werden als die Lärmbelastung."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort