Kommunikation Kirche sucht den Austausch zur Fastenzeit jetzt über WhatsApp

Düsseldorf · Der katholische Kirchengemeindeverband Benrath-Urdenbach geht seit Jahren neue Wege der Kommunikation — und hat Erfolg damit. Mehr als 8000 Menschen folgten ihm bereits bei der Weihnachtsgeschichte.

 Wolfgang Schürmeyer vom Team des KKBU, das neue Formen der Öffentlichkeitsarbeit entwickelt.

Wolfgang Schürmeyer vom Team des KKBU, das neue Formen der Öffentlichkeitsarbeit entwickelt.

Foto: Schürmeyer

Luftiges Lay-out, Interviews, auf einer Seite mal nur ein Zitat in großen Lettern, Porträts, Rezepte — der Gemeindebrief der katholischen Kirchengemeinde Benrath-Urdenbach (KKBU) ähnelt eher einem Magazin als den herkömmlichen Heften mit den Infos für die Gemeindemitglieder. Zweimal im Jahr, zu Weihnachten und Ostern, wird er im Düsseldorfer Süden verteilt. Zuletzt mit einer ganz besonderen Duftnote: Wer am Deckblatt des Weihnachtsheftes rieb, konnte Lebkuchen riechen. Eine Idee des Düsseldorfer Druckers, der einen ungiftigen Lack als Duftschicht auftrug. Dieser Gemeindebrief wurde jetzt vom Erzbistum Köln bei 97 Einsendungen als „Pfarrbrief des Jahres“ nominiert. Am 16. März werden die Macher wissen, ob sie Gold, Silber oder Bronze geholt haben. Einer dieser ersten Plätze ist ihnen bereits sicher.

Die Katholiken in Benrath und Urdenbach kommunizieren aber längst nicht mehr in Papierform mit der Gemeinde (ca. 12 000 Mitglieder). Sie sind sehr, sehr regelmäßig auf Facebook unterwegs und posten Neuigkeiten oder tagesaktuelle Bilder. Sie versenden an alle Interessierten einen wöchentlichen Newsletter per E-mail. Das alles und noch viel mehr ist möglich, weil die KKBU ein sechs- bis achtköpfiges Team hat, dass die Internet-Kommunikation pflegt.

Wolfgang Schürmeyer ist einer von ihnen. Er ist der „Techniker“, wie er sagt. Mitglied der Gemeinde und beruflich Wirtschafts- und Steuerprüfer. Doch der 52-Jährige, der in Urdenbach lebt, hat große Freude an seiner ehrenamtlichen Arbeit im Team für die Öffentlichkeit und Außendarstellung: „Wir wollen das Gemeindeleben spannender machen, dazu muss man auch nicht jeden Sonntag in die Kirche kommen“, sagt er.

Weihnachten war man nur auf 5000 Nutzer eingestellt

Seit einiger Zeit nutzen Schürmeyer und das Team auch den Messengerdienst WhatsApp. Schlagzeilen machten sie, als sie vom 20. Dezember 2018 bis 9. Januar 2019 über WhatsApp die Weihnachtsgeschichte erzählten. Angereichert mit Fotos aus der heutigen Zeit. Die Aktion wurde ein Erfolg. „Wir wurden überrannt, waren auf 5000 Nutzer eingestellt und dann hatten wir 8000 Abonnenten“, sagt Schürmeyer. Da habe es am ersten Tag auch technische Probleme gegeben. Positive Reaktionen kamen dann aber ganz schnell aus ganz Deutschland und sogar aus Peru und Chile.

Solche Impulse möchte die Gemeinde des neuen Pfarrers Thomas Jablonka weiterhin geben. Er und Gemeindereferentin Anne Kricheldorf waren zuletzt mit den Vorbereitungen für die nächste Aktion beschäftigt. Nachdem die Ostergeschichte im Vorjahr und zuletzt die Weihnachtsgeschichte in der virtuellen Welt so gut angenommen wurden, möchten sie nun den inzwischen aktuell 8891 WhatsApp-Abonnenten etwas Neues anbieten: Ab Aschermittwoch bis Ostern wollen sie in der Fastenzeit bis zur Karwoche nun aber nicht mehr nur Impulse senden. „Diesmal möchten wir die Interaktion fördern“, sagt Wolfgang Schürmeyer.

Pfarrer Jablonka und Anne Kricheldorf werden kurze Texte verfassen, das können Bibelzitate sein oder eigene Gedanken der beiden, auf 400 bis 500 Zeichen begrenzt, hinzu kommen Symbolfotos oder andere Bilder. Und diesmal würde sich das KKBU-Team freuen, wenn es Selfies bekommt. Veröffentlicht wird nur, wofür es Einwilligungen gibt. Nicht nur online, sondern dann auch zu Pfingsten als Plakat in der Kirche.

Nun ist die katholische Kirche mit vielen Austritten konfrontiert und durch die Missbrauchsdebatte mit vielen negativen Nachrichten. Und so erfährt auch das Team der katholischen Gemeinde Benrath-Urdenbach bei der Online-Kommunikation natürlich Kritik. Wolfgang Schürmeyer versichert, dass diese sehr ernst genommen werde. Das Team leite sie an Pfarrer Jablonka weiter. Der suche dann den Kontakt und auch das persönliche Gespräch.

Info: Wer die Gedanken, Impulse und Informationen zur Fasten- und Osterzeit ab Aschermittwoch über WhatsApp erhalten möchte, nimmt die Rufnummer der KKBU 015792383098 als neuen Kontakt in den eigenen WhatsApp-Adressen auf. Dann schickt man eine Nachricht mit dem Wort „start“. Danach ist man im kostenlosen Verteiler.

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