Kinderarmut bei Migranten-Familien stark ausgeprägt

Wissenschaftler haben Gründe untersucht.

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung befasst sich mit Fragen zur Arbeits- und Lebenswelt. Wissenschaftler veröffentlichen Berichte zu Themen wie Kinderarmut und werten dafür Statistiken wie den Zensus aus. So stellten sie fest, dass die Kinderarmut in Düsseldorf im Jahr 2015 angestiegen ist und weiter steigen wird.

Die Armutsgrenze liegt bei 60 Prozent des Nettoeinkommens der Bevölkerung in Privathaushalten. Das Einkommen wird bedarfsgewichtet berechnet, das heißt, die Größe eines Haushalts und die dabei unterschiedlich anfallenden Kosten werden dabei berücksichtigt.

Wo die Armutsgrenze verläuft, hängt vom Lebensstandard der untersuchten Bevölkerung ab. Bei der Berechnung von Kinderarmut werden alle unter 18-Jährigen berücksichtigt.

Die Zahl der armen Kinder steigt in Deutschland seit Jahren kontinuierlich an, wie das WSI in seiner letzten Auswertung im April 2017 feststellt. Ein Grund sei die wachsende Einwanderung. Das Institut bezieht sich dabei auf die Zahlen des Mikrozensus von 2015. Die Quote kletterte demnach innerhalb eines Jahres auf 19,7 Prozent, ein Zuwachs von 0,7 Prozent. Über 2,5 Millionen Kinder lebten im Jahr 2015 unter der Armutsgrenze. Im Jahr 2016 sollen es laut einer Schätzung über 2,6 Millionen sein. Betroffen seien dann 58,7 Prozent aller Kinder mit Migrationshintergrund. Bei den hier geborenen Kindern hingegen gebe es kaum Veränderungen.

Die Entwicklung ist regional sehr unterschiedlich. In NRW sank die Kinderarmut sogar, im Jahr 2015 von 23,6 auf 22,9 Prozent. Im Regierungsbezirk Düsseldorf jedoch stieg sie an, von 25,1 auf 25,7 Prozent im Jahr 2015.

Die Forscher des WSI führen die Entwicklung auf Probleme auf dem Arbeitsmarkt in der Region zurück. Eine große Rolle spiele zudem die hohe Anzahl an Flüchtlingen in der Stadt. Sie werde sich in der statistischen Erfassung vor allem für das Jahr 2016 bemerkbar machen.

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