Düsseldorf Kicken für eine bessere Integration

Der Verein „Licence2Bfit“ führt Düsseldorfer Schüler und junge Flüchtlinge zusammen — beim Fußball und Badminton.

Düsseldorf: Kicken für eine bessere Integration
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Auf dem Platz stehen 14 Jungs. Alle voll auf den Ball fokussiert. Geschickt spielen sie sich das Leder zu und zielen aufs Tor. Dass hier Düsseldorfer Schüler mit und gegen Gleichaltrige aus Syrien, Irak oder Afghanistan kicken, spielt dabei für niemanden eine Rolle.

Vergangene Woche organisierte der Verein „Licence2Bfit“ das erste gemeinsame Fußball- und Badmintonturnier für Schüler und Geflüchtete. Der Verein setzt sich schon seit einiger Zeit für den Schul- und Breitensport ein. Bei der aktuellen Flüchtlingssituation sah der Vorsitzende Peter-Axel Müller Handlungsbedarf.

„Es ist ja egal, wie man zu der Sache politisch steht. Wichtig ist: Die Menschen sind hier, also müssen wir auch etwas mit ihnen machen“, sagt er. Einen besseren Weg zur Integration, als gemeinsam Sport zu treiben, gibt es nicht, findet der ehemalige Sportlehrer des Comenius-Gymnasiums, von dem Schüler beim Turnier dabei sind.

Als die Idee langsam Form angenommen hat, ist er selbst in die Düsseldorfer Unterkünfte gefahren, hat Plakate aufgehängt und Teilnehmerlisten verteilt. Für die Anfahrt der Jugendlichen gab es aus Spenden einen Bus, der sie bei ihren Unterkünften abgeholt hat. Manche hat der Organisator auch kurzerhand selbst abgeholt. Das Sportprojekt liegt ihm sehr am Herzen.

Insgesamt 30 Schüler — sowohl Mädchen als auch Jungs — und knapp 20 Geflüchtete zwischen 14 und 20 Jahren standen später auf dem Platz. Manche beim Fußball, manche beim Badminton. „Ich bin heute nachmittag mit ein paar ins Gespräch gekommen“, sagt Hannes Frössler. Er geht in die 10. Klasse am Comenius-Gymnasium. Beim Turnier konnte jeder, der wollte, teilnehmen. Ihm hat der Nachmittag viel Spaß gemacht. Er hofft, dass solche Turniere in Zukunft noch öfter stattfinden.

Das ist auch Müllers Plan. Das Projekt habe immerhin viele Vorteile. Zum einen können sich auch die jungen Geflüchteten, die oft in engen Unterkünften untergebracht sind, mal wieder richtig bewegen und auspowern. Andererseits lernen sie so auch unkompliziert Gleichaltrige kennen und können vielleicht auch neue Freundschaften schließen. Die Sprachbarriere stehe auf dem Platz nicht ganz so sehr im Weg wie sonst. Für den Notfall hatte Müller aber auch ein paar Übersetzer dabei. Manche Schüler sprechen sogar selbst arabisch. Ansonsten seien sie mit Englisch oder Französisch schon ziemlich weit gekommen, sagt eine andere Schülerin.

Die Turniere sind eine Kooperation zwischen Licence2Bfit und Cosmo Sport in Gerresheim. Die Sportanlage ist den Organisatoren beim Preis entgegengekommen. Trotzdem werden dringend Spender gesucht, um die Turniere weiter stattfinden lassen zu können.

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