Keine Flagge: Lehrerin mit Messer attackiert
Palästinenser rastete in der Sprachschule aus. Die Staatsanwaltschaft will ihn dauerhaft in die Psychiatrie einweisen lassen.
Ein neuer Deutsch-Kurs hatte in einer Sprachschule an der Ackerstraße begonnen. Tradition ist es, dass der Klassenraum mit den Flaggen aller Länder geschmückt wird, aus denen die Teilnehmer kommen. Sichtlich enttäuscht war ein 52-jähriger Palästinenser, weil die Fahne aus seiner Heimat fehlte. Die Lehrerin hatte sie nicht finden können. Das hätte das Todesurteil für die 63-Jährige sein können. In der Klasse wurde sie von dem Palästinenser mit einem Cutter-Messer attackiert. Nur weil andere Schüler sofort eingriffen und den Mann nach draußen drängten, konnte Schlimmeres verhindert werden. Seit gestern sitzt der 52-Jährige auf der Anklagebank des Landgerichtes. Die Staatsanwaltschaft will ihn dauerhaft in die Psychiatrie einweisen lassen, weil er angeblich weiter eine Gefahr für die Allgemeinheit ist.
1995 war der Angeklagte, der wegen einer Bein-Prothese schwerbehindert ist, nach Deutschland gekommen. Als er Arbeit in einer Behindertenwerkstatt bekam, wollte er seine Kollegen besser verstehen und belegte 2013 einen Deutsch-Kurs. Zehn Jahre zuvor war bei dem Mann bereits eine Psychose diagnostiziert worden. Er hatte in Palästina unter anderem als Kind mitansehen müssen, wie seine Mutter erschossen wurde.
Wie die 63-Jährige berichtete, begann der Kurs an einem Freitag. Es habe sofort Probleme mit dem Mann gegeben, als die Flagge fehlte. Man akzeptiere seine Religion nicht, protestierte er. „Ich habe dann versprochen, dass ich eine Flagge von Palästina suche“, berichtete die Deutschlehrerin.