Keine Anlage-Abenteuer und trotzdem ein dickes Plus

Die Konzentration aufs Kerngeschäft zahlt sich aus — der Gewinn vor Steuern springt auf 103 Millionen Euro. Gewonnen wurden 23 000 neue Kunden.

Düsseldorf. Peter Fröhlich gehört so gar nicht zu den Bankenchefs, die vor Selbstzufriedenheit bisweilen zu platzen drohen. Selbst am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz gönnte sich der Chef der Stadtsparkasse keinen Jubel — obwohl er dort eine deutliche Gewinnsteigerung verkünden konnte und obwohl im vergangenen Jahr ab und an Kritik an seinem eher vorsichtigen Kurs laut geworden ist.

Nein, die Rückbesinnung des Hauses an der Berliner Allee aufs traditionelle Kernegschäft mit den Eckpfeilern Mittelstand und Privatkunden ist erfolgreich: „Das ist ein gutes Ergebnis auf solider Basis. Damit können wir die Rücklagen weiter aufstocken, auch um die neuen Eigenkapitalanforderungen von ,Basel III’ zu erfüllen“, fasste Fröhlich zusammen.

Nach dem herben Verlust im Jahre 2008 von über 40 Millionen Euro hat das kommunale Kreditiinstitut damit einen bemerkenswerten „Ergebnis-Swing“ geschafft: 2009 wurde aus dem Minus ein Plus von 76,8 Millionen Euro (vor Steuern), 2010 sprang der Gewinn auf 103,1 Millionen.

Dass da die gute Konjunktur in Deutschland erheblich geholfen hat, verhehlt die Stadtsparkasse nicht. Außerdem verweist man auf „gutes Risikomanagement“ und eine ausgewogene Anlagestrategie. Erneut spielt der Zinsüberschuss, der 2010 um über elf Prozent auf 264 Millionen Euro kletterte, den Haupt-Ertragsbringer. Kein Wunder, klafft doch für die Kunden zwischen den Soll- und Habenzinsen wie bei allen Banken ein riesiges Loch.

Erstaunlich ist jedoch, dass das Kreditvolumen insgesamt um gut zwei Prozent auf 7,1 Milliarden Euro zurückgegangen ist. Hauptgrund laut Fröhlich: Die Unternehmen agierten bis in den Herbst hinein sehr abwartend, weil sie dem Aufschwung nicht recht trauten. Bei den Privatkunden hingegen zog die Kreditvergabe stark an, bei Wohnungsdarlehen beispielsweise um über 30 Prozent, sicher vor allem ein Resultat des niedrigen Zinsniveaus. Auch im Bauspargeschäft vermittelte die Sparkasse 13 Prozent mehr Verträge als 2009.

Nach einem Seitenhieb auf die Commerzbank, die Hilfe vom Steuerzahler benötige, zugleich aber Preisdumping (kostenloses Girokonto) betreibe, verwies Fröhlich stolz auf die Kontenstatistik: Fast 300.000 Girokonten betreue man als Marktprimus in Düsseldorf, gut 23.000 seien allein 2010 dazugekommen.

Für 2011 glaubt auch die Sparkasse an eine gute Wirtschaftsentwicklung. Vor allem im Firmenkundengeschäft erwartet man eine Ausweitung, bei den Privatkunden dreht sich weiter viel um Baufinanzierung, zudem will man auch vermögende Kunden stärker ins Visier nehmen.

Doch auch die Stadtsparkasse hat Sorgen. Eine heißt West LB. Nächste Woche entscheidet sich deren Schicksal, Fröhlich will da keine Prognose abgeben. Zuletzt hatte man Rückstellungen von 5,9 Millionen Euro für die Landesbank tätigen müssen.

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