Kein Zug nach irgendwo: Anzeigetafeln als Totalausfall

Pleite mit dem Info-System: Zeitweise gab es gar keine Infos – oder es wurden Züge angekündigt, die nicht kamen.

Düsseldorf. "Aufgrund der Witterungsverhältnisse kommt es auf allen Linien zu Verspätungen" - so oder ähnlich konnten es Rheinbahn-Kunden seit Sonntag immer wieder auf den elektronischen Anzeigetafeln an den Haltestellen lesen.

Auch am Dienstagmorgen noch, etwa am Kirchplatz. Viele Fahrgäste beschwerten sich bei der WZ, Tenor: "Wozu gibt es ein solches System, wenn es nicht funktioniert, wenn man es am dringendsten braucht?"

Das fragt sich auch Heidi Lang. Die 52-Jährige wartete am Montag am Gerresheimer Krankenhaus vergeblich auf eine Bahn. Wegen des vielen Schnees kamen die Züge nicht den Hügel rauf, die Rheinbahn ließ sie deshalb schon am Staufenplatz enden.

"Die Leute standen eine Stunde an der Station Gerresheimer Krankenhaus rum und erfuhren nichts. Ich verstehe nicht, warum die nichts auf die Tafeln geschrieben haben." Einigermaßen sauer ging Lang schließlich zu Fuß zum Staufenplatz.

Immerhin: Viele Anzeigetafeln sind danach wieder in Betrieb gegangen. Doch auch der birgt bisweilen Überraschungen. Ob auf der Strecke nach Neuss (U75) oder Richtung Freiligrathplatz (U78/ U79) - mehrere Leser berichten übereinstimmend, dass die Info-Tafeln Züge anzeigten, die niemals kamen. Irgendwann verschwand die angekündigte Bahn einfach von der Anzeige.

Das soll zum Teil sogar mit mehreren Zügen hintereinander so passiert sein. Erstaunlich bei einem System, dessen Anschaffung schon mehrere Millionen Euro gekostet hat. Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher gibt sich denn auch zerknirscht: "Wir haben die Technik noch nicht optimal ausgenutzt."

Das Versagen des Info-Systems ist eine Folge menschlicher Fehler und technischer Probleme. So hat der viele Schnee zum Beispiel den Funkbetrieb gestört - das führte dazu, dass einige Bahnen nicht richtig im System an- beziehungsweise abgemeldet waren. Die Technik zeigte dann die Soll-Fahrzeiten an, ohne dass eine Bahn tatsächlich unterwegs wäre.

Dass auf vielen Anzeigetafeln - ebenso wie im Internetauftritt der Rheinbahn - nur ein allgemeiner Hinweis auf die Wetterlage zu lesen war, lag an Personalengpässen.

"Wir hatten alle Leute draußen, deshalb gab es in der Leitstelle niemanden, der die Infos hätte ins System eingeben können", erklärt die Rheinbahnerin Heike Schuster. Ob die Prioritäten richtig gesetzt worden sind, soll intern nachbearbeitet werden.

Schumacher: "Wir geloben Besserung." Gleichwohl dürfe man nicht vergessen, dass bis zu 100 Kollegen, teilweise aus dem Urlaub zusammengetrommelt, stundenlang gearbeitet haben, damit überhaupt Züge fahren. "Aber selbstverständlich arbeiten wir auf, was wir besser machen können."

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