Katholiken gründeten das Marienhospital für alle

Das Krankenhaus besteht seit 150 Jahren — Vortrag und Buch beleuchten die bewegte Geschichte.

Düsseldorf. Als vor 150 Jahren die Priester in vielen Gemeinden die Messebesucher aufforderten, dem „Verein zur Errichtung einer katholischen Krankenanstalt in Düsseldorf“ beizutreten, ging es auch darum, gegenüber den Protestanten nicht ins Hintertreffen zu geraten.

Denn die hatten den Bau eines „Evangelischen Krankenhauses“ am Fürstenwall bereits begonnen — obwohl die konfessionelle Verteilung in Düsseldorf damals 78 zu 20 Prozent für die Katholiken ausfiel. Nun, der Aufruf fruchtete: Geld für einen Neubau war schnell gesammelt. 1872 wurde das Marienhospital als Pendant zum EVK eröffnet.

Seitdem ist es „das katholischste Krankenhaus am Ort“, wie es Ulrich Brzosa formuliert, der ein Buch zur Geschichte des Hospitals geschrieben hat, das er beim „Mittwochgespräch“ vorstellt.

So katholisch im Wortsinne war die Klinik in Pempelfort, die übrigens stets Menschen aller Konfessionen aufnahm, deshalb, weil sie eben nicht auf einer Gemeinde oder einem Orden basierte, sondern ihre Entstehung den Katholiken der Stadt verdankte. Für den gelebten Geist standen vor allem Franziskanerinnen ein, die bis 1960 die Patienten pflegten.

Brzosa zeigt, dass das Haus den religiösen Anspruch nie verleugnete. Während der Rheinlandbesetzung in der Weimarer Zeit etwa wurden hier französische Soldaten mit schwarzer Hautfarbe behandelt, was auf scharfe Kritik stieß. 1943 verschwand das obligatorische Führerbild im Foyer hinter einer Marienfigur, um zu zeigen, wer Herrin im Hause ist.

„Im Mittelpunkt steht der Patient“, titelte dann 1970 unsere Zeitung, als der Neubau eingeweiht wurde. Seit 2007 gehört das Marienhospital zum Verbund katholischer Klinken Düsseldorf.

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