Karneval: Ein Kölner zu Gast im närrischen Altbier-Land

Was der Kölner Reporter im Düsseldorfer Karneval zwischen Saal, Brauhaus und Straßenbahn erlebt hat.

... und die neue Straßenbahnsitzung.

... und die neue Straßenbahnsitzung.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Karneval feiern, das können die Düsseldorfer, das muss selbst der vom üppigen Kölschen Sitzungskarneval verwöhnte Köln-Reporter zugeben. Dass das auch in der Straßenbahn funktioniert, zeigt die Hoppeditz-Wache am Samstagnachmittag. „Die Idee kam mir nachts, als ich plötzlich aufgewacht bin“, sagt Präsident Clemens Kaiser, während die Fetzer erst einmal überlegen müssen, wie sie ihre Technik in der Bahn unterbringen. Dort fühlt sich der Gast aus der Domstadt direkt zu Hause, die Jecken stimmen „Viva Colonia“ an.

Kontrastprogramm zum Kölner Karneval: Die Bäckersitzung mit viel eigenem Programm ...

Kontrastprogramm zum Kölner Karneval: Die Bäckersitzung mit viel eigenem Programm ...

Foto: Sergej Lepke

Aber nach Hause geht es jetzt nicht, die 111 Gäste sind mit Bierdeckelorden und Lunchpaketen ausgestattet. Mit Flöns und Frikadellen kann auch der Kölner gut leben, nur das Alt kratzt noch etwas im Hals. Damit auch die Jecken im zweiten Wagen der alten Straßenbahn ihren Spaß haben, wird das Live-Geschehen direkt per Lautsprecher übertragen. Probleme gibt es aber bei der Technik der Bahn, die ist für das Equipment der Fetzer nicht gemacht: „Die Sicherungen brennen durch“, sagt Sänger Thomas Meffert und macht erst mal unplugged weiter. Hier könnten wohl die Domstürmer weiterhelfen, die haben mit der Straßenbahn als Konzertsaal ihre Erfahrung.

Als zweite Station steht für den Gast aus Köln nun die Brauereisitzung des Corps de Jeunesse der Prinzengarde Blau-Weiss im Schumacher an der Oststraße an. Dort geht es im Köbeskostüm direkt in den Elferrat, der aus Platzgründen ein Fünferrat mit fliegendem Wechsel ist. Im Brauhaus ist beim jungen Sitzungsformat gleich Party angesagt, dafür sorgen die Fetzer, die jetzt wieder auf ihre Technik zurückgreifen können. Inzwischen funktioniert das Alt-Trinken in der Kölschen Kehle reibungslos.

Zwölf Kostüme hat Sitzungspräsident und Ex-Prinz Simon Lindecke am Start, der auch seine roten Prinzenschuhe wieder reaktiviert hat. Das würde in Köln wohl echt Ärger geben, da sind Regeln zum Ornat streng. Und dann lernt der Kölsche Jeck auch das Prinzenpaar kennen, das beim Heimspiel die Bühne entert. Der Gast ist ziemlich beeindruckt, als er zum dritten Programmpunkt seines Düsseldorf-Besuchs aufbricht.

Und der findet im Henkel-Saal statt, wo die Bäcker-Sitzung gefeiert wird. Dort stehen mit Josef Hinkel im Smoking und Thomas Puppe als Dschingis Khan gleich zwei Ex-Prinzen auf der Bühne. Im Programm ist viel Selbstgemachtes, selbst der Bäckernachwuchs darf singend auf die Bühne und fordert munter zu den Klängen des Grand-Prix-Songs „Dschingis Khan“ die Alten auf, in den Betrieben endlich Platz für die Jugend zu machen. Auch in Köln gibt es eine Mählwurm-Sitzung, da kommt das Programm allerdings eher von der Stange, denkt der Kölner, bevor er sein letztes Alt antrinkt.

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