Karneval : Ruhestand für den Chefadjutant
Düsseldorf Die elfte Session wird seine letzte sein. Rolf Förster, treuer Begleiter des Prinzenpaares, macht 2021 Schluss.
Seit zehn Jahren ist Rolf Förster hautnah dabei. Er kennt jedes intime Detail, hat jede Auseinandersetzung und jeden Streit mitbekommen. Doch der Chefadjutant des Prinzenpaares hat immer geschwiegen wie ein Grab. Denn zu seinem Job gehört es, dass die Tollitäten in der Öffentlichkeit gut aussehen.
Niemals würde er es sich anmerken lassen, wenn das Prinzenpaar sich einen Fauxpas erlaubt. Mit stoischer Ruhe und Miene hat er alles über sich ergehen lassen. Zwar stand er immer mit auf der Bühne und ist wahrscheinlich genauso oft fotografiert worden wie das Prinzenpaar, das Rampenlicht meidet Rolf Förster aber wann immer es geht. Doch nach seiner nächsten Session, der elften, ist endgültig Schluss. Der Chefadjutant der Prinzengarde Rot-Weiss geht in den wohlverdienten Ruhestand. Dann blickt Förster auf eine über 40-jährige Karriere im Karneval zurück.
1980, Förster besaß damals einen Taxibetrieb, begann er als Vertretungsfahrer, die Venetia zu ihren Auftritten zu bringen. „Dann wurde ich zum Taxi-Vorstand bestellt und ich hatte schon gedacht, irgendeiner meiner Fahrer hätte was angestellt.“ Doch dem war nicht so. Der Fahrer der Venetia hatte hingeschmissen und Förster war jetzt Cheffahrer. Vier Jahre später fuhr er dann das Prinzenauto. Als er seinen Betrieb verkauft hatte und einen normalen Job bei Mercedes angefangen hatte, konnte er dann allerdings viele Jahre nur noch am Wochenende den Begleitbus der erweiterten Adjutantur fahren.
Doch als er in den Ruhestand ging, und Marc Frankenhauser seinen Posten als Chefadjutant aus beruflichen Gründen zur Verfügung stellte, kam der Vorstand von Rot-Weiss auf Förster zu und bot ihm diesen Job an. Nach einem Gespräch mit seiner Frau Annemarie sagte er zu. „Ich war bis dahin nur passives Mitglied bei der Prinzengarde und wollte eigentlich keine Uniform anziehen, doch den Zahn hat man mir schnell gezogen.“
Seine erste Session beschreibt Förster als Katastrophe. „Ich kannte zwar alles, war aber noch nie auf der Bühne gewesen und musste nun vorne weg gehen. Ich war unglaublich nervös und habe 15 Kilogramm abgenommen.“ Und mit Dirk und Janine Kemmer gab es ein Prinzenpaar, dass erst in der Session ein Paar wurde — was damals für mächtig Wirbel sorgte. „Außerdem kann man die beiden getrost als Feierbiester bezeichnen. Die haben nicht viel ausgelassen“, sagt Förster lachend.