Düsseldorf-Gerresheim Kanalarbeiten an der Heyestraße: Anlieger sind unzufrieden

Wegen Kanalarbeiten sind die Geschäfte nur schlecht zu erreichen.

Düsseldorf-Gerresheim: Kanalarbeiten an der Heyestraße: Anlieger sind unzufrieden
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Nach all der Aufregung und den Diskussionen um die Benderstraße, hatten viele Händler an der Heyestraße schon fast vergessen, dass für sie auch noch eine Großbaustelle vor der Tür steht. Der Stadtentwässerungsbetrieb hatte schon vor zwei Jahren angekündigt, die Straßen einmal zum Teil sperren zu müssen, um die Kanalisation an das schon bestehende Becken anzuschließen. Als klar war, wann die Linie 703 wegen der Gleisarbeiten auf der Benderstraße abgeschnitten werden muss, sah man dazu eine gute Gelegenheiten.

Relativ kurzfristig wurden Anwohner und Öffentlichkeit darüber informiert, dass die lange geplanten Kanalarbeiten nun starten würden. Vor genau zwei Wochen war es soweit und viele Anlieger an der Heyestraße spüren jetzt schon die Auswirkungen der Verkehrsbehinderungen. „Viele Kunden kommen im Moment gar nicht, weil sie nicht wissen, wie sie hier hinkommen sollen“, sagt Rosetta Scorpaniti, die ein Haarstudio an der Heyestraße betreibt. „In fast allen Straßen in der Umgebung ist eine Baustelle. Wer von außerhalb kommt, weiß nicht, wo er eigentlich lang fahren soll.

Neben der fehlenden Straßenbahn, die durch Busse ersetzt wird, ist vor allem die streckenweise Einbahnstraßenregelung hinderlich: Zwischen Hardenbergstraße und Gustav-Kneist-Weg kann man nur in Richtung Gerresheim Zentrum fahren: „Man kommt zwar zu uns, aber nicht wieder zurück“ klagt Scorpaniti.

Mit ähnlichen Problemen hat Beate Degrandi zu kämpfen. ein paar Häuser weiter liegt ihr Bistro Terranova. Durch die Linienführung der Ersatzbusse liegt sie derzeit in einem blinden Fleck des Nahverkehrs. „Wenn man aus Gerresheim kommt, ist die nächste Bushaltestelle auf der Quadenhofstraße. Wer läuft denn soweit, um sich sein Essen abzuholen?“

Die Baustelle und die temporäre schlechte Anbindung mache sich „ganz gewaltig bemerkbar“. Für Degrandi ist der Zeitpunkt alles andere als gut gewählt. „Durch die ganzen Baustellen meiden doch viele Gerresheim komplett. Und bei der Hitze der letzten Tage läuft doch niemand mehr als unbedingt möglich.“

Welche Konsequenzen das haben kann, hat Degrandi schon selbst erfahren: „Ich habe an einem Tag drei Knöllchen bekommen, weil ich zum Ausladen in der zweiten Reihe gestanden habe. Mit der Baustelle bleibt mir aber gar keine andere Wahl.“

Besonders genervt sind die Händler auch deswegen, weil sie eine ähnliche situation bereits vor drei Jahren hatten. Damals wurden - wie derzeit auf der Benderstraße - die Haltestellen für die Wehrhahnlinie barrierefrei ausgebaut. „Damals hatte ich wegen der Arbeiten 60 Prozent weniger Umsatz“, klagt Degrandi. „Mit ähnlichen Einbußen rechne ich auch jetzt.“ Ihrer Meinung nach können kaum alle Händler auf der Straße die Zeit finanziell überleben. „Auf der Heyestraße stehen jetzt schon einige Ladenlokale leer. Ich denke, dass bald noch drei oder vier hinzukommen.“

Denn die Zeit der Entbehrungen ist lang. Bis Mitte Oktober müssen die jetzigen Sperrungen aufrecht gehalten werden. Dabei hat man beim Stadtentwässerungsbetrieb versucht, die Sperrzeit so kurz wie möglich zu halten. Nachdem die Baugruben bis in zehn Meter Tiefe ausgehoben wurden, werden sie mit speziellen Brückenkonstruktionen abgedeckt, damit die Straßenbahn wieder darüber rollen kann. Die Gesamtdauer des Vorhabens beträgt über zwei Jahre.

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