Kampf gegen organisierte Kriminalität

Organisiertes Verbrechen ist auch hier verbreitet. Die Ermittler werden zunehmend mit international gut vernetzten Banden konfrontiert.

Kampf gegen organisierte Kriminalität
Foto: G. Berger

Düsseldorf. Prostitution, Drogenhandel, Einbruchsserien, Betrug im Internet: Nicht nur in Düsseldorf hat die Polizei es oft mit Tätern zu tun, die nicht auf eigene Faust handeln, sondern in Netzwerken, die zum Teil sehr professionell und arbeitsteilig vorgehen. Die organisierte Kriminalität gehört zum Alltag der Ermittler, oft gehen die Ermittlungen weit über die Grenzen der Stadt hinaus.

Im Düsseldorfer Polizeipräsidium ist Roland Wolff für den Bereich verantwortlich. Zuletzt stand er im Fokus der Öffentlichkeit, als er nach dem Germanwings-Absturz zum Leiter der Sondereinheit „Alpen“ ernannt wurde. Im Alltag leitet er die Kriminalinspektion 2, zu deren Zuständigkeit das organisierte Verbrechen gehört. „Wir haben in Düsseldorf mit der ganzen Breite des Spektrums zu tun.“

Wo die Grenze zwischen einer Bande und organisiertem Verbrechen verläuft, ist nicht immer leicht zu sagen. Offiziell gibt es verschiedene Kriterien, die wesentlichen sind gewerbliche Strukturen und Gewalt bzw. Einschüchterung.

Dabei ist klar, dass es innerhalb einer solchen Organisation eine Arbeitsteilung gibt, wie Wolff am Beispiel von Einbruch erläutert. Die leitenden Köpfe sitzen zum Teil in Deutschland, zum Teil im Ausland. Darunter gibt es Personen, die Wolff „Logistikgeber“ nennt und die etwa Mittätern Handys besorgen. Andere kundschaften geeignete Orte aus, wieder andere setzen die Täter dort ab, die sich dann in Tatortnähe zu Fuß bewegen. Andere vertreiben die Beute.

Im Vergleich zu einer Bande ist bei der organisierten Kriminalität aber die Rekrutierungsmethode eine andere, so Wolff: „Da werden Menschen gezielt angeworben, abhängig gemacht, auch Gewalt ausgeübt.“

Statistische Daten auf Düsseldorf bezogen bieten sich laut Polizei nicht an, da die organisierte Kriminalität immer überregional, meist international ist. Auf Landesebene macht die Drogenkriminalität den Schwerpunkt aus. Dass der Handel mit verbotenen Drogen in der Regel von gut organisierten Netzwerken getätigt wird, liegt laut Wolff schon allein daran, dass die Ware zum weitaus größten Teil aus dem Ausland hierherkommt.

Solche Gruppierungen bestehen mal aus zehn, mal aus 50 Personen. Die Strukturen darin zunächst nachzuvollziehen, ist ein wesentlicher Teil polizeilicher Arbeit, so Wolff. Dazu gehöre auch, Staatsanwälte und Richter im Einzelfall von verdeckten Überwachungen zu überzeugen: „Organisierte Kriminalität kann man nicht mit offenem Visier bekämpfen.“

Was die Wirtschaftskriminalität betrifft, ist die Bandbreite groß. Opfer können Normalbürger sein, deren Girokonten online geplündert werden, bis zu großen Firmen: In Fällen von Wirtschaftsspionage bemächtigen sich die Täter sensibler Informationen und erpressen damit das Unternehmen.

Auch zu Finanzagenturen hat Wolffs Direktion ermittelt. Privatpersonen bekamen Mails, wurden gebeten, gegen eine Provision einen Geldbetrag weiterzuleiten. Die Methode diente der Geldwäsche, den geköderten Mittelsmännern blieb am Ende nichts. Es kam zum Verfahren gegen russische Staatsangehörige.

Kein untypisches Beispiel, die so genannte russisch-eurasische organisierte Kriminalität wirkt auch nach Düsseldorf. Wolff spricht von „effizienten Strukturen“, die sowohl bei Diebstahl und Einbruch als auch im Internet aktiv seien.

Ebenfalls bis Düsseldorf reicht auch der Arm der italienischen Mafia. Das geschieht laut Wolff vor allem über familiäre Beziehungen von Italien hierher. Als ein Betätigungsfeld nennt er die Baubranche, wo über Schwarzarbeit und Subunternehmer verdient werde.

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