K 21 in Düsseldorf ist wieder geöffnet - mit neuem Konzept

Die Direktorin will im Ständehaus mehr junge Besucher ansprechen, etablierte aber nicht verprellen. Der Eintritt für die erste Etage ist frei.

K 21 in Düsseldorf ist wieder geöffnet - mit neuem Konzept
Foto: Achim Kukulies

Düsseldorf. K 21 feiert nach drei Wochen Wiedereröffnung. Fahnen stehen wie zur Begrüßung bereit. Litfaßsäulen sind mit den drei Buchstaben K 21 beklebt. Im Innern aber geht es um prinzipielle Fragen. Was wird aus dem Haus, das die Chefin Susanne Gaensheimer noch vor kurzem im WZ-Gespräch als „totes Haus“ bezeichnet hat? Was wird aus dem Schmela-Haus des einst so berühmten Galeristen Alfred Schmela, das sie längst abgeschrieben hatte, weil der Landesrechnungshof die immensen Kosten und das kaum vorhandene Publikum angemahnt hatte. Wie will sie es schaffen, zugleich K 20 am Grabbeplatz im Dreierpack zu bespielen? Hier fehlt noch das Konzept.

Das jüngere Publikum interessiert sich nicht mehr automatisch für die Klassiker. Die digitale Revolution lässt die Angebote des Museums alt aussehen. Wie gelingt es, Alt und Jung zu vereinigen? Susanne Gaensheimer muss handeln, denn der Besuch hat in den letzten Jahren rapide abgenommen. Die Frage ist also, wie sie die einzige Staatsgalerie des Landes wieder auf Vordermann bringen kann.

Niederschwellig soll zumindest der Zugang ins K 21 ein, ins einstige Ständehaus am Kaiserteich. Gaensheimer geht praktisch vor. Der Besucher muss keine Muskelkraft anwenden, um die Sicherheitstüren zu öffnen. Es gibt neue Drehtüren. Der Eintritt soll gleichfalls leicht fallen. Das Museum wird in der gesamten ersten Etage zum öffentlichen Ort, bei freiem Eintritt. Dort liegen die Kuratoren-Büros, wo wenigstens eine Tür offen ist. So soll sich das Gefühl der Menschenleere möglichst gar nicht erst einschleichen.

Gaensheimer befindet sich in einer Zwickmühle, nicht nur im Schmela-Haus, sondern auch in K 21. Die älteren Besucher darf sie nicht verprellen. Die jüngeren muss sie ins Haus locken. Auf die Jugend zugeschnitten ist der „Salon 21“. Ein wahrer Wohlfühlsalon. Der Raum in der ersten Etage ist mit einem strahlend roten, strapazierfähigen Teppich ausgelegt, der sich auch über eine kleine Studiobühne hinwegsetzt. Dazu gibt es einen Vorhang, der vom hellen zum kräftigen Rot wechselt.

Aus dem Schmela-Haus und damit aus dem Ensemble des Andreas Schmitten kommen die roten Stühle, die zum Milieu passen, aber doch auch ein Zeichen für den Abschied sind.

„Junge Leute wollen so etwas haben“, sagt Gaensheimer. Wer will, kann in Zeitschriften schmökern, mit Handy, Tablet oder Laptop agieren, denn es gibt W-Lan. Ein Lockvogel also, um zu Veranstaltungen, Gesprächen und Vorträgen einzuladen. Für Filmvorführungen lassen sich die Fenster komplett verdunkeln. Ansonsten gibt es wenig Kunst in dieser Etage, von den Spinnen im Saraceno-Raum einmal abgesehen.

Während die Besucher hoffentlich als zahlende Besucher auch zur Ausstellung der Punk-Pionierin Lutz Bacher kommen, überlegt Gaensheimer neue Lösungen für das nächste Problem, das Schmela-Haus an der Mutter-Ey-Straße. Während Gerüchten zufolge schon Verkaufsangebote im Internet zu finden waren, macht Gaensheimer eine Kehrtwendung. „Ein Verkauf ist nicht geplant“, sagt sie nun. Stattdessen erklärt sie: „Wir denken darüber nach, wie wir das Haus am besten nutzen können.“

Viel Hoffnung scheint sie nicht zu haben. Es habe lange und häufige Gespräche mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb als Inhaber der Landesimmobilie gegeben, aber ohne Erfolg. Der BLB stellt sich offensichtlich stur, wenn es um eine Reduzierung der Miete geht. Gaensheimer erklärt: „Der BLB bleibt bei der Miete von 12 000 Euro im Monat. Wir überlegen, wie wir das Gebäude lukrativ nutzen können. Aber wir werden niemals diese Summe monatlich einspielen können.“ Das Problem Schmela-Haus bleibt mithin völlig ungelöst. Ihrer Meinung nach sei und bleibe das Haus ein Galerie-Gebäude. Dafür sei es ja auch vom Architekten Aldo van Eyck für die Familie des Galeristen Schmela gebaut worden.

Immerhin beruhigt sie die Freunde der klassischen Moderne. Die schwarze, übergroße Maus von Katharina Fritsch hockt wieder über dem weißen, kleinen Mann auf der Bettdecke. Das „Deutschlandgerät“ des Reinhard Mucha ist repariert. Dennoch erklärt die Direktorin: „Das Konzept für K 21 ist ein „Work in Progress. Wir müssen noch viel tun.“

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