Düsseldorf-Holthausen Jugendstil-Haus weiterhin einsturzgefährdet

Drei Monate nach dem Fasteinsturz trauen sich Gutachter immer noch nicht in das Haus an der Heggemannstraße.

Düsseldorf-Holthausen: Jugendstil-Haus weiterhin einsturzgefährdet
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Ein Mehrfamilienhaus an der Heggemannstraße in Holthausen, das durch eine angeblich falsch angelegte Baugrube nebenan beinahe eingestürzt wäre, ist weiter akut gefährdet. Ein geradezu bizarr verbreitertes Gerüst im Vorgarten sichert die Stirnseite des Jugendstil-Gebäudes. Derweil ist auf dem Nachbargrundstück der Baustopp vom April vorerst beendet: Betonierer arbeiten dort schon am Kellergeschoss.

Der mutmaßliche Pfusch an der Grube hatte am Donnerstag vor Ostern zu einem Großeinsatz der Feuerwehr geführt, weil Passanten am Haus nebenan erschreckende Fassadenrisse bemerkt hatten. Die Bewohner mussten sofort raus; in der Grube wurden an der Haupt-Schwachstelle eilig mehrere Kubikmeter Beton angeschüttet. Die Bonner Straße wurde vorübergehend gesperrt. Eine Garagenzeile auf einem dritten Grundstück galt ebenfalls als gefährdet.

Drei Monate danach ist das Haus an der Heggemannstraße weiter unbewohnbar, die Besitzer mussten bei Verwandten unterkommen. Ein Stadtsprecher erklärt, zur Standsicherheit gebe es immer noch nur Einschätzungen aufgrund von Außenbesichtigungen: „Die Gutachter trauen sich beim derzeitigem Zustand nicht rein. Es sollen sich sogar Risse in den Böden gebildet haben.“

Nebenan solle nun zunächst die Kellerdecke des Neubaus eingezogen werden, fährt er fort. Auf dieser Grundlage werde in einigen Wochen ein zusätzliches Gerüst an das Einsturz-Haus angelegt, dann wolle man weiter sehen.

Der Bauleiter des Neubaus, ein Unternehmer aus Heinsberg, äußert sich auf Anfrage unserer Zeitung optimistisch: In einem Jahr schon sollen drei abgestufte Mehrfamilienhäuser - angepasst an die Nachbarbauten und mit dem höchsten Gebäude zur Bonner Straße - bezogen werden. 37 Wohneinheiten mit Tiefgaragen sind laut Baustellenschild vorgesehen.

Der Bauleiter: „Das sind öffentlich geförderte Wohnungen. Die Mieten werden günstig, das ist gut für den Stadtteil.“ Und ja: Er und die Subunternehmer werden haarklein alles befolgen, was die Statik-Experten vorgeben. Inzwischen sind an mehreren Stellen der Baugrube Böschungen angeschüttet und gesichert; die Sperrungen in der Umgebung sind wieder aufgehoben - außer der, die das Nachbarhaus betrifft.

Die Stadt geht gegen Techniker, die am Neubau beteiligt sind, wegen der Beinahe-Katastrophe weiter nach Ordnungsrecht vor. Der wohl immense Sachschaden wird erfahrungsgemäß Gegenstand eines Gerichtsverfahrens werden. Der stellvertretende Leiter der Bauaufsicht, Karl-Heinz Schrödl, hatte im April festgestellt: Zu der Zeit, als der Aushub begonnen worden war, hätte dort kein Spatenstich getan werden dürfen. Zwar habe es eine Baugenehmigung gegeben, die Statik sei aber nicht wie vorgeschrieben vor Baustart nachgewiesen worden.

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