Jüdische Gemeinde findet „Tannhäuser“-Inszenierung „geschmacklos“

Düsseldorf (dpa). Die jüdische Gemeinde in Düsseldorf hat die umstrittene „Tannhäuser“-Inszenierung der Rheinoper mit drastischen Nazi- und Holocaust-Szenen als „geschmacklos“ kritisiert.

Wagner sei zwar ein „glühender Antisemit“ gewesen, sagte Gemeindedirektor Michael Szentei-Heise am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Aber dem Komponisten dies „auf der Bühne so um die Ohren zu schlagen, halte ich für nicht legitim“.

Wagners grundsätzliche politische Einstellung spiegele sich nicht in seiner Musik und auch nicht im Libretto wieder. „Wagner hatte mit dem Holocaust nichts zu tun“, sagte Szentei-Heise. Dem Komponisten werde mit der Düsseldorfer Inszenierung „unrecht getan“. Eine Absetzung verlange die jüdische Gemeinde aber nicht. Szentei-Heise betonte: „Es kommt mir komisch vor, Wagner verteidigen zu müssen.“

Die Premiere des „Tannhäuser“ in der Regie von Burkhard C. Kosminski hatte am Samstagabend in Düsseldorf wegen der drastischen Darstellung von Nazi-Morden und Tod in Gaskammern Empörung bei vielen Zuschauern ausgelöst.

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