Jüdische Gemeinde bittet um mehr Geld

Angebote müssen schon erheblich eingeschränkt werden.

Düsseldorf. Die Wirtschaftskrise hat auch die Jüdische Gemeinde erreicht. Bei einer Feierstunde am Mittwochabend sagte der Vorstandsvorsitzende der Gemeinde, Juan-Miguel Strauss, die Einnahmen aus Kultusgeld und -steuer seien aufgrund des hohen Migrantenanteils aus der ehemaligen Sowjetunion bei den Mitgliedern der Gemeinde gegenüber den Ausgaben zu gering.

"Die Einnahmen gehen aber auch wegen rückläufiger Einkünfte der Alteingesessenen ständig weiter zurück", beklagte Strauss. Er appellierte an die Stadt und die Landesregierung, die Jüdische Gemeinde finanziell stärker zu unterstützen.

Es sei fraglich, "wie lange die Jüdische Gemeinde Düsseldorf ihre satzungsgemäßen Aufgaben noch im vollen Umfang erfüllen kann", erklärte der Vorstandsvorsitzende. Die bisherige "tatkräftige Unterstützung der Stadt und des Landes" reiche in den Krisenzeiten nicht mehr aus, "um unseren dringendsten Verpflichtungen nachzukommen", so Strauss weiter.

Die Gemeinde sehe sich gezwungen, die Leistungen und Angebote für ihre Mitglieder aus Kostengründen "ganz erheblich einzuschränken". Im Bereich der fördernden Jugendarbeit für Kinder finanzschwacher Familien und bei der Altenbetreuung für arme Migranten über 65 Jahre in der Jüdischen Gemeinde könne man zukünftig aus eigenen Mitteln "nicht mehr so viel leisten wie bisher".

Bei der Stadt stoßen die Sorgen auf offene Ohren. Gestern Abend beschloss der Stadtrat einen Zuschuss von 300 000 Euro. Damit kann die Gemeinde die Mehrkosten auffangen, die beim Neubau des Gemeindesaales entstanden waren. Er schlug mit 2,5 Millionen Euro zu Buche, deutlich mehr als geplant.

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