Düsseldorf Judith Knuff: Arbeit im Kinderhilfezentrum als Herzensangelegenheit

Judith Knuff leitet seit acht Monaten das Kinderhilfezentrum. Kinder mögen ihre wuscheligen Haare.

Judith Knuff ist Leiterin des Kinderhilfezentrums an der Eulerstraße. Für sie ist ihre Arbeit mehr als ein Beruf.

Judith Knuff ist Leiterin des Kinderhilfezentrums an der Eulerstraße. Für sie ist ihre Arbeit mehr als ein Beruf.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. „Das Bild in der Gesellschaft muss sich verändern. Hier leben keine armen Heimkinder. Ich erlebe hier jeden Tag großartige Persönlichkeiten. Wir wollen, dass ihre Fähigkeiten und ihr Mut sichtbar werden.“ Wenn Judith Knuff erzählt, wird deutlich, wie wichtig ihre neue Arbeit im Kinderhilfezentrum für sie ist. Sie macht sich für ein positives Bild der Einrichtung stark und kämpft gegen die Stigmatisierung der Kinder, die dort leben.

Düsseldorf: Judith Knuff: Arbeit im Kinderhilfezentrum als Herzensangelegenheit
Foto: Judith Michaelis

Hätte ihr jemand vor zwei Jahren gesagt, dass sie bald eine Institution wie das Kinderhilfezentrum leiten würde, dann hätte sie das selbst nicht geglaubt. Und doch: seit acht Monaten ist sie die neue Leiterin im Kinderhilfezentrum an der Eulerstraße. Die Mitarbeiter der Einrichtung kümmern sich um Kinder und Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen nicht von ihren Eltern versorgt werden können. Judith Knuff war zuvor 15 Jahre lang als Geschäftsführerin bei dem nichtstaatlichen Verein für Jugendhilfe Trotzdem e.V. tätig, den sie mitgegründet hatte. Im Dezember 2015 suchte sie dann nach einer beruflichen Veränderung: „Ich wollte einfach noch andere Erfahrungen sammeln, brauchte eine neue Herausforderung.“

Im Kinderhilfezentrum wurde ihr daraufhin durch das Jugendamt eine befristete Stelle als Leitungsunterstützung angeboten. Zunächst zögerte sie: „Das waren gemischte Gefühle. Ich gebe zu, ich hatte Bedenken. Man hört immer wieder, dass es öffentlichen Einrichtungen an Personal und Kapazitäten fehlt, um individuell auf die Bedürfnisse der Familien einzugehen. Aber das waren Vorurteile, die sich nicht bestätigt haben.“ Im Gegenteil: „Ich war von Anfang an begeistert von der Arbeit, die hier geleistet wird und wurde mit offenen Armen empfangen.“

Nach einem halben Jahr bewarb sie sich dann auf die Stelle. Und schnell erwiesen sich alle Bedenken als unbegründet. „Das Kinderhilfezentrum hat schnell mein Herz erobert“, freut die 49-Jährige. Seitdem hat sich in der Einrichtung einiges verändert. Judith Knuffs Führungsstil ist locker und offen. Sie vertritt flache Hierarchien und eine Kultur des Miteinanders. Sie legt großen Wert auf eine gemeinsame Entscheidungsfindung: „Die Beteiligung der Jugendlichen und Mitarbeiter ist für mich zentral, sie sind schließlich von den Entscheidungen direkt betroffen“, erklärt die Leiterin und fügt hinzu: „Mir ist es wichtig, dass die Kinder wissen, dass sie jederzeit zu mir kommen können. Gemeinsam arbeiten wir dann an der Lösung des Problems. Damit haben wir in den vergangenen Monaten gute Erfahrungen gemacht.“

Vor einiger Zeit sagte ein Junge beim gemeinsamen Mittagessen zu ihr: „Sie sind gar keine ,36typische Leiterin, ihre Haare sind zu wuschelig und sie lachen viel zu viel!“ Für Judith Knuff war das ein wichtiges und schönes Kompliment. Sie möchte als Leiterin immer für die wichtigsten Menschen erreichbar sein. „Man darf auch am Schreibtisch nie vergessen: Im Mittelpunkt stehen die Kinder“, sagt sie.

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