Jubiläum: Die Berliner Allee wird 50

Am 23. September vor 50 Jahren wurde die Nord-Süd-Achse durch Willy Brandt eingeweiht. Die Idee dahinter war die autogerechte Stadt.

Düsseldorf. Als Nord-Süd-Achse hat die Berliner Allee Düsseldorf einst zur autofreundlichen Stadt gemacht. Geplant als Prachtboulevard - in Konkurrenz zur Kö - und Regierungsstraße, an der sich Ministerien niederlassen, wurde die sechsspurige Straße morgen vor 50 Jahren durch den damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, eingeweiht.

Die Idee einer Hauptverkehrsstraße parallel zur Königsallee, gab es bereits in den 1930er Jahren. Damals hätte ein ganzes Stadtviertel für die Straße abgerissen werden müssen. Also wurde die Planung zunächst verworfen.

Im Zweiten Weltkrieg sind die Häuser dann den Bomben zum Opfer gefallen. Ernst Meuser(83) von den Düsseldorfer Jonges kann sich noch gut an die Zeit erinnern: "Der Krieg hatte eine Schneise geschlagen. Es musste im Prinzip nur noch der Schutt beiseite geräumt werden."

Die Straße, die zunächst den Namen Parallelstraße hatte, wurde zwischen 1954 und 1962 nach Plänen von Stadtplaner Friedrich Tamms verwirklicht. Meuser: "Damals gab es eine regelrechte Berlin-Euphorie. Darum wurde der Name geändert. Zuerst sollte auch der Jan-Wellem-Platz in Berliner Platz umbenannt werden. Das konnte aber noch verhindert werden."

Am 23. September 1950 enthüllte Willy Brandt zur Einweihung der Berliner Allee die Statue des Berliner Bären auf dem Ernst-Reuter-Platz, am Anfang der Allee, der bis heute dort steht.

Das Konzept von Prachtboulevard und Regierungsstraße ist aber von Anfang an gescheitert. Durch die lange Bauzeit hatten sich die Ministerien in der Zwischenzeit im gesamten Stadtviertel verteilt. "Exklusive Geschäfte wollten auch früher schon auf die Kö, nicht auf die Berliner Allee. Das ist ja bis heute so, viele Ladenlokale stehen leer", sagt Ernst Meuser.

Stattdessen siedelten sich kleiner Bankfilialen, die Stadtsparkasse Düsseldorf, Büros und die Börse an der vielbefahrenen Berliner Allee an. Einziges Kaufhaus war die Filiale der heutigen Galeria Kaufhof (damals Horten), die 1964 an der Ecke zur Graf-Adolf-Straße gebaut wurde.

Ärger gab es damals nur um den Bau des Tausendfüßlers. Nachdem Friedrich Tamms schon den Jan-Wellem-Platz vergrößern wollte, hatten die Düsseldorfer Angst, der Tausendfüßler würde ihnen einen weiteren Teil des Hofgartens wegnehmen.

"Damals haben die Düsseldorfer und die Jonges demonstriert. Am Ende war die Hochstraße gut. Aber das konnte man ja vorher nicht wissen. Jetzt wird sie mit dem Projekt Kö-Bogen wieder abgerissen", sagt Meuser.

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