Jorge Gonzalez: Der Herr der High-Heels im Capitol

Bei Heidi Klum hat er den Models das Laufen beigebracht. Für Ballet Revolución in Düsseldorf entwarf er die Kostüme.

Düsseldorf. So grazil sieht sonst kaum ein Mann auf hohen Schuhen aus. Und er kann darauf sogar tanzen: Zur Vorstellung seiner Kollektion für das Ensemble des Ballet Revolución tauchte Jorge Gonzalez im Capitol auf Plateauschuhe aus Wildleder ohne Absatz auf.

„Manche nennen diese Schuhe Gaga“, erklärt der durch „Germany’s Next Topmodel“ bekannt gewordene Laufsteg Trainer. Wahrscheinlich weil der größte Fan dieser hufartigen Treter Sängerin Lady Gaga ist. Laufen sei auf diesen Modellen übrigens viel einfacher als auf High-Heels. „Ich muss nur das Becken leicht nach vorne beugen und die Balance halten.“ Bei ihm sieht es so leicht aus, wie es sich anhört.

Und tanzen? Klar könne er damit auch tanzen antwortet der sympathische Kubaner. Vielleicht hat er den Rhythmus im Blut. Still stehen kann er zumindest auch im Interview nicht, tänzelt auf Schuhgröße 41 permanent auf der Stelle. Also war es wohl eine gute Entscheidung des Produzenten von Ballet Revolución, Gonzales als Designer zu engagieren.

Er bewegt sich selbst gern und weiß also, welche Anforderungen die Kostüme für Tänzer erfüllen sollten: „Sie sollten leicht sein, aber gleichzeitig aus starkem Material, damit sie nicht reißen. Produzent und Designer hatten sich zufällig in einem Restaurant auf Kuba getroffen, und Gonzales war von der Idee die Kostüme für die Show zu entwerfen, angetan.

Bei der Premiere heute Abend, werden die Kostüme ihrer Feuerprobe unterzogen. Für die Damen gibt es luftige, handgemachte, mit Pailletten bestickte Glitzerkleidchen. „Die Tänzerinnen haben schöne Körper, die sollen sie auch zeigen.“

Für die „Augen der Chicas“, wie er sagt, gibt es für die männlichen Tänzer auch schon mal ein Netzoberteil, bei dem sich keine Bauchmuskel verstecken kann. „Das ist das neue Kuba. Ganz intensiv, nicht immer nur viel Farbe und Blümchen“, sagt der 45-Jährige und bleibt bescheiden: „Die Kleidung soll die Choreographie unterstreichen, nicht überdecken.“ Sexy soll es sein.

In Düsseldorf ist er schon ein bekanntes Gesicht — ist fast auf jeder Modemesse vertreten. Am liebsten entwirft er Frauenkleidung. „Man hat einfach mehr Möglichkeiten als bei Männern“, erklärt er. Und auf der Bühne noch mehr: „Da kann ich richtig rumspinnen und alles machen, was im wahren Leben nicht möglich ist.“

Mit „Germany’s Next Topmodel“ hat er abgeschlossen. Auch mit einem kurzen Gastauftritt können seine Fans nicht rechnen, versichert er gestern. „Es ist einfach Zeit, etwas Neues zu machen.“ Zum Beispiel würde er noch gerne viele Kleider für bekannte Frauen entwerfen — zum Beispiel für Tilda Swinton.

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