Hohe Quadratmeter-Preise Jetzt wachsen in Düsseldorf die neuen Wohntürme

Düsseldorf · Wohnen im Hochhaus kann in der Düsseldorfer Innenstadt ein exklusives Vergnügen sein, 80 Quadratmeter können da schon mal eine Million Euro kosten.

 Die ersten Etagen haben die beiden Wohntürme im Medienhafen schon geschafft.

Die ersten Etagen haben die beiden Wohntürme im Medienhafen schon geschafft.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Noch sind sie eine seltene Ausnahme. Doch nach und nach wachsen mehr Wohntürme in Düsseldorfs Himmel. Zu den wenigen alten Bekannten zählen das Sternhaus am Kennedydamm und das Portobello-Haus am Stadttor. Erst kürzlich bezogen wurden nun gleich drei Wohnhochhäuser an der Toulouser Allee. Und während die Stadt zurzeit mit Hilfe von Experten und interessierten Düsseldorfern einen neuen Hochhaus-Rahmenplan ermittelt, der wohl den Weg für mehr Hochhäuser — etwa in der City — freimachen wird, sind die Bauarbeiten für drei spektakuläre Gebäude im Gange. Ein Überblick:

Win Win Die Skyline des Medienhafens erhält ein neues, prägendes Mitglied. Genauer gesagt sind es sogar zwei 70-Meter-Türme die hinter dem Hyatt an der Speditionstraße bereits bis zur siebten Etage aus dem Boden ragen. „Wir liegen genau im Plan“, sagt Frankonia-Chef Uwe Schmitz — wobei das Projekt freilich Jahre brauchte, bis es letztlich umgesetzt werden konnte, Stichwort „Königskinder“.

Die beiden Türme sollen laut Schmitz recht flott fertig werden. Ende des ersten und im Laufe des zweiten Quartals 2020 soll es so weit sein. 170 Wohnungen wird es in jedem Turm geben, und wie Schmitz sagt, sind nur 28 von ihnen noch nicht verkauft. Dennoch sind noch mehr Wohnungen frei, da sich der Landwirtschaftliche Versicherungsverein Münster (LVM) gleich einen ganzen Turm sicherte und die Wohnungen vermieten will. Die Quadratmeterpreise sollen laut LVM-Sprecher Rafael Kiepe bei 17 bis 19 Euro pro Quadratmeter liegen. Außerdem sollen 60 Einheiten im preisgedämpften Segment für 9,60 angeboten werden. Noch sind die Wohnungen nicht auf dem Markt.

Im Gegensatz zu den Kaufobjekten im weiter zu Trivago gelegenen Turm. Nicht mehr viele sind verfügbar. Angeboten werden hier etwa 75 Quadratmeter in der 15 Etage für 975 000 Euro, 78 Quadratmeter im 16. Stock  für 1,2 Millionen Euro. Eine Ein-Zimmer-Wohnung mit 36 Quadratmetern soll 428 000 Euro kosten. Allen Bewohnern steht der Dachgarten zur Verfügung sowie das Fitnessstudio im Erdgeschoss. Die Gastronomie will Frankonia wie beim Mutter-Ey-Café im Andreasquartier  wahrscheinlich selbst betreiben.

Die Wirtschaftlichkeit des gesamten Projekts ist laut Schmitz die größte Herausforderung beim Hochhaus-Bau in diesen Dimensionen. „Die Brandschutzauflagen sind etwa deutlich höher, was im Verhältnis zu viel höheren Baukosten führt.“ Auch der Gerüstbau bis in die 19. Etage sei deutlich teurer.

Schmitz sieht zwar, dass Hochhäuser heutzutage in Großstädten eine viel höhere Akzeptanz genießen würden, allerdings sagt er: „Wir sollten nicht den Fehler machen und uns an Asien oder Nordamerika orientieren und Verdichtung um jeden Preis vorantreiben, sondern mit Augenmaß“. Er mahnt vor allem, die Baukultur nicht zu vernachlässigen, da sich eine Stadt in hohem Maße über ihre Gebäude identifiziere.

Rhein 740 Tower Teil des Wohnungsbauprojekts „Rheinkilometer 740“ in Heerdt ist ein weiterer, schon von Weitem sichtbarer Hochpunkt mit einem Maß von 70 Metern. Der von Architekt Jürgen Mayer H. stammende Entwurf ist im Rohbau bereits fertig. Im ersten Quartal des nächsten Jahres sollen nach Baustart im Mai 2017 die ersten Bewohner einziehen.

Die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen steigen von der 7. bis zur 17. Etage von 5000 bis 10 000 Euro pro Quadratmeter, 20 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich gefördert als Mietobjekte angeboten werden. Die vormals als größtes Penthouse der Stadt mit 700 Quadratmetern angekündigte Luxuswohnung steht allerdings auf der Kippe. „Noch ist nicht klar, wie die obere Etage genutzt wird, vielleicht wird sie aufgeteilt“, sagt Michael Steudel, der das Objekt vermarktet. „Das Interesse an den 72 Wohnungen ist mittlerweile groß, das war am Anfang noch nicht der Fall.“

Upper Nord Tower Die Krone der Wohnhochhäuser — wenn es nach der Höhe geht — will sich der Upper Nord Tower an der Mercedesstraße aufsetzen. Mit 120 Metern Höhe soll es das höchste Wohngebäude Düsseldorfs werden. Mit Verspätung hat vor zwei Wochen der Aushub der Baugrube begonnen, der Grundstein soll laut Bernd Bolius von der CG-Gruppe Mitte dieses Jahres gelegt und die Landmarke nahe dem Arag-Hochhaus drei Jahre später fertig werden. Die Vermietung der Wohnungen soll in zwei Jahren starten. Insgesamt entstehen 432 Wohnungen mit einer Größe von 33 bis 72 Quadratmetern.

Die kleineren Wohnungen überwiegen. Auch hier greift das Handlungskonzept Wohnen der Stadt nicht voll, da es erst nach dem Projektstart verabschiedet wurde. Immerhin 20 Prozent im preisgedämpften Segment mit Mieten von  voraussichtlich elf Euro pro Quadratmeter werden realisiert (vierte bis zehnte Etage). 

Die freifinanzierten Mietwohnungen werden, je nach Lage im Hochhaus und Ausstattung, preislich ab etwa 16 Euro pro Quadratmeter beginnen, was dem Win-Win-Projekt im Medienhafen nahe kommt. Zudem geht Bolius wie Schmitz von Ein- bis Zwei-Personenhaushalten aus.

Allerdings soll die Öffentlichkeit im Gegensatz zum Medienhafen auch etwas von der Höhe haben, da im 36. Stock eine Skybar geplant ist. Weitere Gastronomie soll es im Erdgeschoss geben. Zudem sind flexible mietbare Büros (Coworking-Space) und ein Boarding-House (hotelähnliches Wohnen) auf zwei Etagen vorgesehen.

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