Japanisch – für Job oder Liebe

576 Japanisch-Schüler zwischen 9 und 66 Jahren ließen ihre Sprachkenntnisse auf die Probe stellen.

Düsseldorf. Das Foyer der Volkshochschule war am zweiten Adventssonntag bis zum Bersten gefüllt. 576 Japanisch-Schüler hatten sich eingefunden, um beim jährlichen Test des Japanischen Kulturinstitutes ihr Sprachniveau prüfen zu lassen. Das war neuer Rekord. "Das Haus ist proppevoll", sagte Undine Roos, Fachbereichsleiterin für Japanisch und Englisch. "Mehr Teilnehmer konnten wir nicht zulassen." Die Kandidaten waren zum Teil extra aus den Nachbarländern angereist.

Neben dem Prüfungszentrum in Düsseldorf wurden auch in Berlin und Stuttgart Japanisch-Schüler getestet. Deutschlandweit waren in diesem Jahr rund 1400 Teilnehmer angemeldet.

Geprüft wurde auf vier Sprachniveaus. "Um auf dem niedrigsten Level zu bestehen, braucht man schon zwei bis drei Jahre Japanischunterricht und am besten einen längeren Aufenthalt in Japan", sagte Roos. Um den Test der höchsten Stufe zu meistern, sollte man schon fast die Sprachkenntnisse eines Muttersprachlers besitzen. Es wurden Vokabelkenntnisse und Schriftzeichen abgefragt, das Hörverstehen und die Grammatik getestet. Das dauerte, je nach Niveau, zwischen zweieinhalb und vier Stunden.

Die Gründe der Kandidaten, sich der Prüfung zu stellen, waren unterschiedlich. Viele der Prüflinge waren Studenten oder Berufstätige, die sich mit einem Japanisch-Zertifikat bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhoffen. "Immer mehr junge Leute gehen zum Arbeiten oder Studieren nach Japan", erläuterte Anne Kalender-Sander, Direktorin der VHS. "Aber auch die Liebe ist manches Mal ein Grund. Einige wollen auch nur mal ihr eigenes Können testen." Die Durchfallquote liegt bei durchschnittlich 35 Prozent, auf dem höchsten Niveau bestehen aber oft nur zehn bis fünfzehn Prozent. "Durchfallen darf man, so oft man will", sagte Undine Roos. Trotzdem schwitzten viele der Prüflinge schon bei der Begrüßung durch die Direktorin.

Die Düsseldorfer Schülerin Anna Denk, mit neun Jahren die jüngste Kandidatin in diesem Jahr, sah das Ganze allerdings locker. Ihre Mutter ist Japanerin und hat ihr die Sprache schon ganz früh beigebracht. Ob sie bestanden hat, erfährt Anna in zwei bis drei Monaten.

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