Düsseldorf IS-Terrorzelle ausgehoben: Düsseldorfer Altstadt als Ziel

Die Altstadt war als Ziel auserkoren. Drei Terrorverdächtige aus Syrien gefasst. Polizei wusste offenbar lange von den Plänen.

Blick in die Düsseldorfer Altstadt - die Bundesanwaltschaft hat drei Syrer festnehmen lassen, die im Auftrag des Islamischen Staats (IS) hier einen Terroranschlag begehen sollten.

Blick in die Düsseldorfer Altstadt - die Bundesanwaltschaft hat drei Syrer festnehmen lassen, die im Auftrag des Islamischen Staats (IS) hier einen Terroranschlag begehen sollten.

Foto: Maja Hitij

Düsseldorf. Deutsche Sicherheitsbehörden haben nach eigenen Aussagen einen blutigen Anschlag des Islamischen Staats (IS) in der Düsseldorfer Altstadt verhindert. Drei Terrorverdächtige aus Syrien wurden am Donnerstag in NRW, Baden-Württemberg und Brandenburg festgenommen, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Ein vierter Mann sitze in Frankreich in Untersuchungshaft. Dieser mutmaßliche Komplize, Saleh A., hatte sich ab Februar dieses Jahres den französischen Strafverfolgungsbehörden offenbart. Die Bundesanwaltschaft bemüht sich nun um die Auslieferung des 25-Jährigen.

Düsseldorf: IS-Terrorzelle ausgehoben: Düsseldorfer Altstadt als Ziel
Foto: Maja Hitij

Laut NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sind die Anschlagspläne „noch nicht ausgereift gewesen“. Jäger: „Gut, dass die Informationen so schnell kamen.“ Ein ausländischer Nachrichtendienst habe Kontakt mit deutschen Behörden aufgenommen. Ob der in NRW Festgenommene den Sicherheitsbehörden des Landes bekannt gewesen war, konnte Jäger „zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen“. Die Düsseldorfer Polizei wusste aber offenbar schon lange von den Plänen. „Die Polizei Düsseldorf steht mit allen Behörden in ständigem Austausch und war in diesem Fall maßgeblich an den Ermittlungen beteiligt“, sagte Polizeipräsident Norbert Wesseler.

Viele Passanten sollten laut den Plänen getötet werden

Düsseldorf: IS-Terrorzelle ausgehoben: Düsseldorfer Altstadt als Ziel
Foto: Maja Hitij

Der offenbar schon 2014 von der IS-Führungsebene in Auftrag gegebene Terrorplan schien derweil konkret: Laut der ermittelnden Generalbundesanwaltschaft sollten „zwei Selbstmordattentäter in Düsseldorf auf der Heinrich-Heine-Allee, dem Tor zur Düsseldorfer Altstadt, jeweils eine Sprengweste zünden. Anschließend sollten weitere Attentäter möglichst viele Passanten mit Gewehren und weiteren Sprengsätzen töten.“ Für diese Tat waren die Syrer Saleh A. und Hamza C. im Mai 2014 in die Türkei gereist, von dort ging es im März und im Juli 2015 getrennt über Griechenland nach Deutschland. Nachdem sich Mahood B. angeschlossen hatte, tat sich die Gruppe mit dem Sprengstoffexperten Abd ArahmanA.K. zusammen, der seit Oktober 2014 in Deutschland weilte. Saleh A. sitzt inzwischen in Paris in U-Haft, die anderen wurden gestern nach Informationen verschiedener Medien in Mülheim an der Ruhr, in Bliesdorf bei Wriezen (Brandenburg) und in Leimen gefasst.

Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums sagte, die Gefährdungslage sei „unverändert“ hoch. Jäger erklärte, NRW liege zwar offensichtlich im „Fokus des internationalen Terrorismus“, gleichzeitig zeigten die Festnahmen aber auch, dass die Behörden „sehr gut zusammenarbeiten“. Er wolle die Sicherheitsmaßnahmen von Großveranstaltungen in NRW erneut überprüfen. In Düsseldorf wird im August mit einem Volksfest das 70-jährige Bestehen des Landes NRW gefeiert. Auch die Fanmeile vor dem Düsseldorfer Rathaus während der in einer Woche beginnenden Fußball-EM dürfte im Fokus stehen.

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