Düsseldorf Irische Landfahrer blockierten Terrasse: Wirt soll die Strafe zahlen

500 "Tinker" haben in Düsseldorf illegal campiert und auch die Altstadt unsicher gemacht. Kurios: Einem Wirt schickte die Stadt im Anschluss einen Bußgeldbescheid.

 Polizisten beobachteten in Düsseldorf die Abfahrt der irischen Wanderarbeiter.

Polizisten beobachteten in Düsseldorf die Abfahrt der irischen Wanderarbeiter.

Foto: Gerhard Berger

Düsseldorf. Zwei Tage lang hielten im August vergangenen 500 irische Landfahrer Polizei und Ordnungsamt auf Trab. Die „Tinker“ campierten mit ihren Wohnwagen illegal auf den Oberkasseler Rheinwiesen und wollten den Platz nicht räumen. Auch in der Altstadt sorgten die trinktfeudigen Iren für Unruhe. Sie weigerten sich beharrlich, um Mitternacht die Terrasse des „Schweinske“ an der Bolkerstraße zu räumen, auch als das Ordnungsamt anrückte. Der Kellner stand auf verlorenem Posten und bat den Ordnungs- und Servicedienst vergeblich um Hilfe. Stattdessen schickte die Stadt ein Bußgeld von 250 Euro an Frank Engel, dem das Restaurant gehört. Der wehrte sich dagegen vor dem Amtsgericht.

„Das war ein Montag. Da ist in der Altstadt nichts los und alle Lokale haben nur einen Kellner“, berichtete der Gastronom. Nachmittags habe die Polizei die Wirte wegen der irischen Landfahrer gewarnt und darauf hingewiesen, dass es Probleme geben könnte. Tatsächlich kamen rund 150 Iren auch abends über die andere Rheinseite und suchten sich das „Schweinske“ aus, um dort zu feiern.

Irische Traveller verlassen die Rheinwiesen
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Gegen Mitternacht wollte der Kellner die Terrasse schließen. Engel: „Er wurde ausgelacht, bedroht und aufgefordert, weiter für Getränke zu sorgen.“ Als Mitarbeiter des Ordnungsamtes kamen, wies der Köbes darauf hin, dass die Landfahrer sich weigerten, die Terrasse zu verlassen. Er bat um Hilfe. Vergeblich.

„Wir sind doch nicht dazu da, die Arbeit des Kellners zu machen“, erklärte eine 49-jährige Angestellte des Ordnungs- und Servicedienstes. Man sei eine Viertelstunde später wiedergekommen und habe festgestellt, dass sich zwar weniger Personen auf der Terrasse befanden. Bänke und Tische standen aber immer noch dort. Wegen Verletzung der Aufsichtspflicht sollte Engel 250 Euro zahlen. Der ärgerte sich: „Auf den Rheinwiesen haben sich die Landfahrer von Polizei und Ordnungsamt mit großem Aufgebot nicht beeindrucken lassen. Und bei mir wird von einem einzigen Kellner verlangt, eine Terrasse zu räumen.“

Amtsrichter Dirk Kruse stellte das Verfahren ein. Engel habe nicht voraussehen können, dass sich der Abend so entwickeln würde und damit auch nicht die Aufsichtspflicht verletzt.

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