Interview: SPD - „Es gibt Licht hinter dem Horizont“

Karin Kortmann über die Zukunft der Partei.

Frau Kortmann, die Situation der Düsseldorfer SPD ist arg verfahren. Was ist jetzt das Wichtigste?

Kortmann: Gelassenheit und Vertrauen. Die Partei muss der Fraktion wieder vertrauen, dass sie gute Politik macht. In der Partei müssen wir wieder lernen, uns aufeinander zu verlassen, um zur Geschlossenheit zurückkehren.

Die Schlüsselrolle kommt dem neuen Vorstand zu. Nach welchen Kriterien sollte er besetzt werden?

Kortmann: Der Vorstand muss Integrationskraft haben, gute Kontakt- und Basisarbeit leisten, eine klare Linie fahren - und sich sauber mit der Fraktion abstimmen. Deshalb ist es auch wichtig, dass es personelle Verflechtungen zwischen Fraktion und neu zu wählendem SPD-Vorstand gibt.

Wer soll denn den Karren aus dem Dreck ziehen - und die entscheidenden Gespräche führen?

Kortmann: In dieser Situation sind alle, vor allem aber auch die Mandatsträger gefragt. Das gilt für Claudia Nell-Paul genauso wie für Michael Müller und mich. Niemand darf sich in die Hecke zurückschlagen.

Stehen Sie denn als Parteivorsitzende zur Verfügung?

Kortmann: Ich werde meinen Beitrag leisten, um unser Erscheinungsbild und unsere Arbeit zu verbessern. Wie der aussehen kann, bespreche ich am Freitagabend mit meinem Wahlkreisausschuss. Da sind alle Ortsvereinsvorsitzenden aus dem Düsseldorfer Süden dabei.

Es gibt Genossen, die glauben, die Gräben in der Partei seien zu tief, um rasch überwunden zu werden. Glauben Sie das auch?

Kortmann: Nein. Wir müssen zu einer Kultur kommen, dass jemand, der Kompetenzen einbringen kann, nicht als Konkurrent betrachtet wird, sondern als Mehrwert für die Partei. Zudem wünsche ich mir, dass wir die Aufgaben der Geschäftsstelle klarer abstecken. Wir haben eine ehrenamtliche Struktur, wo die Funktionsträger, wie auch die Ortsvereine, mit Recht Zuarbeit erwarten. Da ist es nötig abzugrenzen, was unsere Geschäftsstelle leisten kann.

Wer könnte nächster OB-Kandidat der SPD werden?

Kortmann: Diese Frage steht jetzt nicht an. Bis zur Wahl 2009 ist noch viel Zeit. Und deshalb bin ich auch optimistisch, dass wir es schaffen werden, uns bis dahin neu aufzustellen. Es gibt Licht hinter dem Horizont.

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