Interview Hellerhofer Bürgerverein „Hellerhof braucht seniorengerechtes Wohnen“

Hellerhof. · Der neue Vorstand des Hellerhofer Bürgervereins formuliert seine Ziele. Er will den Stadtteil auf die alternde Bevölkerung vorbereiten.

 Martina Groth, Harald Mikat und Cordula Klahn wollen Hellerhof schöner, sauberer und sicherer machen.

Martina Groth, Harald Mikat und Cordula Klahn wollen Hellerhof schöner, sauberer und sicherer machen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Viele Menschen aus der Innenstadt kommen nur selten in den äußersten Süden von Düsseldorf. Für die Mitglieder des Hellerhofer Bürgervereins ist ihr Wohnort jedoch das „Tor zur Stadt“, welches entsprechend vorzeigbar sein sollte. Der Verein setzt sich für die Aufwertung von Hellerhof ein – allen voran der neue, dreiköpfige Vorstand, bestehend aus dem Vorsitzenden Harald Mikat, Martina Groth als Schriftführerin und Cordula Klahn als Schatzmeisterin. Das Trio hat jetzt seine Arbeit für den Stadtteil aufgenommen – und es hat viel vor.

Frau Groth, Frau Klahn, Herr Mikat, eigentlich sollte der Vorstand des Bürgervereins im März gewählt werden.

Harald Mikat: Das stimmt, aber wegen Corona haben wir die Sitzung immer wieder verschoben. Wir haben ja viele ältere Mitglieder im Verein, und auf deren Gesundheit wollten wir Rücksicht nehmen. Und wir wollten sicher gehen, dass auch genug Hellerhofer bei der Abstimmung dabei sind.

Cordula Klahn: Jetzt haben wir die Wahl in der Jugendfreizeiteinrichtung JFE abgehalten – in einem Raum, in dem sonst auch Theater gespielt wird. Unsere Mitglieder saßen im Zuschauerraum, der Vorstand auf der Bühne.

Sie sind auf zwei Jahre gewählt worden. Was hoffen Sie, hat sich nach dieser Zeitspanne in Hellerhof ­verändert?

Klahn: Wir haben viele Projekte, die wir als Bürgerverein anstoßen wollen. Ich denke, im Zeitraum von zwei Jahren wäre zum Beispiel die Umgestaltung der Unterführung des S-Bahnhofs und der Autobahn realistisch. Wir wünschen uns eine künstlerische Gestaltung, es soll heller, freundlicher, sauberer werden. Wir sind da in enger Abstimmung mit der Bezirksverwaltungstelle und dem Amt für Verkehrsmanagement, das auch den Kontakt zu Bahn hat. Eine Verschönerung verbessert auch das Sicherheitsgefühl. Zuträglich wäre auch mehr Präsenz von Polizei und Ordnungsdienst – vor allem zu Fuß, in den kleinen ­Seitenstraßen.

Martina Groth: Das Projekt ist bereits angestoßen, wir als Verein wollen es weiter ­pushen.

Mikat: Der Bahnhof ist ja quasi der Ort, den Reisende von Süden in Düsseldorf zuerst erreichen. Er sollte entsprechend einladend aussehen. Gleiches wünschen wir uns auch für die Frankfurter Straße – zum Beispiel ein Schild „Willkommen in Hellerhof“, mit dem Schmetterling, dem Symbol unseres Stadtteils an der hoffentlich renovierten Brücke.

Welche Veränderungen wünschen Sie sich langfristig in Hellerhof?

Mikat: Wer hierher zieht, bleibt zumeist auch hier wohnen. Das liegt an der guten Anbindung, dem vielen Grün. Hellerhof ist sehr schön. Die geringe Fluktuation bedeutet aber auch, dass Hellerhof ­altert. Als der Stadtteil erbaut worden ist, sind viele junge Familien hierher gezogen, jetzt nähern sich die Eltern von damals dem Seniorenalter. Wir sehen dasselbe Phänomen in Garath, dort fehlt es auch an barrierefreien Wohnmöglichkeiten für Senioren. Wir wollen für diese Entwicklung vorsorgen, beispielsweise durch seniorengerechtes Wohnen, vielleicht durch ein Pflegeheim, das es bisher im Stadtteil nicht gibt. Seit längerem im Gespräch ist außerdem eine Seniorenwohnanlage hinter der JFE. Das hätte den Vorteil, dass alte Menschen im Viertel bleiben können, gleichzeitig aber Platz für junge Familien frei wird.

Klahn: Die Idee wurde von der Bezirksvertretung zunächst positiv aufgenommen, für das gewünschte Grundstück gibt es aber seitens der Verwaltung große Vorbehalte – aber auch keine Alternative. Vom Tisch ist die Idee für uns aber noch nicht.

Groth: Ein weiteres Thema ist ja auch der Waldfriedhof. Denn weder in Garath noch in Hellerhof kann man bisher beerdigt werden.

Mikat: Der Förster hat uns ein Gelände angeboten. Aber die Stadt ist an der Idee nicht interessiert. Wir haben auch bei den Kirchen nachgefragt, aber bisher keinen Träger ­gefunden.

Für einen Bürgerverein besonders wichtig ist ja auch der Zusammenhalt zwischen den Bewohnern im Stadtteil. Hat dieser Zusammenhalt während der Corona-Pandemie gelitten?

Groth: Die vergangenen Monate haben natürlich Einschränkungen mit sich gebracht. Aber sobald es wieder möglich ist, wollen wir das Gemeinschaftsleben ankurbeln. Ein Sommerfest ist geplant, ein Schmetterlingsfest. Und wir wollen auch an den Erfolg des Beethovenkonzerts im Dezember anknüpfen. Damals waren über 150 Leute gekommen, alle unsere Erwartungen wurden übertroffen. Es geht uns darum, die Gemeinschaft im Ort zusammenzuhalten. Hellerhof hat – anders als zum Beispiel Urdenbach – keine über die Jahrhunderte gewachsene Dorftradition. Deswegen müssen Bürger und Vereine aktiv werden und Angebote schaffen, an denen Junge und Alte ihre Freude haben.

Das sind große Aufgaben,
die vor Ihnen liegen.

Mikat: Wir als Vorstand verteilen die Arbeit natürlich auf Teams, die sich jeweils mit einem Thema befassen. Und wir wollen mit anderen Gruppen und Vereinen zusammenarbeiten, etwa den Sportvereinen und der JFE, aber auch mit der BIG, den Garather Jonges und den Politikern aus der Bezirksvertretung 10.

Klahn: Wir als Bürgerverein sind ja kein politisches Gremium. Wir sind eine Gruppe aktiver Bürger, denen es um einen attraktiven, sicheren und sauberen Stadtteil geht. Wir geben Denk- und Handlungsanstöße an die Entscheidungsträger und setzen uns dafür ein, dass die Menschen vor Ort in die Gestaltung ihrer Heimat einbezogen werden.

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