Prozess um "Loverboy" Internet-Bekannte im Bordell ausgebeutet

„Loverboy“ und seine Verlobte stehen seit Dienstag vor dem Düsseldorfer Landgericht. 37-Jähriger legte ein Geständnis ab.

„Loverboy“ Christos I., der sich unter einem Jackett versteckte, legte am ersten Tag des Prozesses ein umfangreiches Geständnis ab.

„Loverboy“ Christos I., der sich unter einem Jackett versteckte, legte am ersten Tag des Prozesses ein umfangreiches Geständnis ab.

Foto: B.K.

Düsseldorf. Als Chris aus Griechenland stellte sich ein 37-Jähriger vor, wenn er in Online-Portalen wie Badoo oder Lavoo unterwegs war — und machte sich zehn Jahr jünger. Denn der Mann war auf der Suche nach jungen Frauen. Die träumten von der großen Liebe, doch der „Loverboy“ hatte ganz andere Pläne. Er schickte mindestens fünf Opfer auf den Strich und kassierte ab. Seit Dienstag muss sich Christos I. zusammen mit seiner 36 Jahre alten Verlobten wegen Zuhälterei, gefährlicher Körperverletzung und verschiedenen anderen Delikten vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Gleich zu Beginn legte er ein Geständnis ab.

Ab Mai 2014 soll der 37-Jährige, der vorher als Führungskraft in der Gastronomie beschäftigt war, sich dazu entschlossen haben, seinen Lebensunterhalt als „Loverboy“ zu verdienen. Die 36-Jährige, die Christos I. schon seit der Schulzeit kennt und Erfahrung im Rotlicht-Milieu hat, soll ihren Verlobten dabei unterstützt und beraten haben.

Die Masche war immer die gleiche. Der 37-Jährige suchte Kontakt zu jungen Frauen im Internet und traf sich mit ihnen. Unter verschiedenen griechischen Fantasie-Namen stellte sich „Chris“ vor und behauptete, als Sicherheitschef für mehrere Bordelle zu arbeiten. Eine Lüge. Ebenso wie das Versprechen, dass er auf der Suche nach der großen Liebe sei. Tatsächlich ging es Christos I. von Anfang an darum, bei den Opfern Schwachstellen zu finden, um sie später unter Druck zu setzen.

Die Frauen glaubten, dass der Grieche an einer ernsten Beziehung interessiert ist. Und ließen sich mit der Aussicht auf hohe Verdienstmöglichkeiten darauf ein, in verschiedenen Sex-Clubs zu arbeiten. Die Einnahmen nahm ihnen Christos I. fast komplett ab. Angeblich kaufte er dafür Gold oder Platin für eine gemeinsame Zukunft. Auch das war gelogen.

Wenn die Frauen Schwierigkeiten machten, wurden sie von Christos I. unter Druck gesetzt. Von einer 23-Jährigen wusste er zum Beispiel, dass sie vor fünf Jahren in Hamburg in einem Prozess gegen die Hells Angels ausgesagt hatte. Der „Loverboy“ drohte damit, den Rockern zu verraten, wo sie die Kronzeugin finden können.

„Ich bin nicht stolz auf meine Taten“, erklärte der 37-Jährige gestern in seinem Geständnis. Er habe immer mit Charme gearbeitet und geflirtet. Es sei wie eine Sucht gewesen. Außerdem entlastete er seine Verlobte, mit der seit drei Jahren fest zusammen ist. Die habe keinen Überblick über seine Aktivitäten gehabt. Der Prozess wird am 7. November fortgesetzt.

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