Industriepfad Gerresheim: Monument für ein neues Viertel

Die Ideenträger aus dem Förderkreis Industriepfad spendeten die 17. Stele und luden die Nachbarn ein.

Düsseldorf. Erstmals trafen am Samstag die Ehrenamtlichen des Förderkreises Industriepfad mit Bürgermeister Friedrich Conzen am Ringofen zusammen.

Aber auch die Bürger kamen, kosteten den gespendeten Kuchen und freuten sich über all die Fachleute, die ihnen das Monument in ihrer neuen Siedlung erklärten. Für Conzen war es der erste Besuch am Denkmal der Industriegeschichte, und er war beeindruckt.

Natürlich freute er sich, dass die letzten Reste dieses einstigen Zentrums der Ziegelindustrie bislang ohne das Zutun der Stadt vor dem Verfall gerettet wurden. Nun sah er zugleich, wie viel Idealismus hinter dem Projekt steckt.

Sein Dank galt jenen Menschen, die sich einst beim Wein getroffen und Pläne geschmiedet hatten: den ehrenamtlichen Archäologen Gaby und Peter Schulenberg sowie dem Historiker Peter Henkel.

Die Drei initiierten im Verbund mit dem Architekten Niklaus Fritschi den Förderkreis Industriepfad, planten die Rekonstruktion, fädelten Gespräche ein und spendeten jetzt auch noch die 17. Stele und eine Pulttafel, die die Wirtschaftsgeschichte verdeutlichen.

Der Ringofen Sassen war einst eine von jenen 42 Ziegeleien, die sich über Lohausen und Stockum, Unterrath und Rath, Gallberg bis Wersten, Bilk, Urdenbach und ins Linksrheinische ausdehnten. Sie machten die Stadt zur Ziegeleimetropole, vergifteten allerdings auch mit ihren Schloten die Landschaft. Mit der Erfindung neuer Baustoffe, vor allem Beton, verlor der Standort in Ludenberg seine Attraktivität.

Bei der Bebauung des Gebiets am Wildpark gab es Ladehemmungen, wie die Insolvenz der Firma Bast bewies. Die Firma Hochtief, die inzwischen selbst übernommen wurde, war die Retterin. Sie entwickelte ein ganzes Wohngebiet mit 174 Wohnungen und sieben Einfamilienhäusern. Die Villen sind verkauft, die Wohnungen bis auf 50 vermietet.

Hochtief steckte rund eine halbe Million Euro in den Ofen, war die Firma doch einst selbst aus der Ziegelindustrie entstanden. Sie machte den Ringofen zum Mittelpunkt des neuen Viertels mitsamt Quartiersplatz.

Noch machte Conzen beim Festakt keine Zusagen zu irgendwelchen Subventionen, sondern blieb bei netten Worten. Dennoch erklärte Fritschi, der Förderverein werde den Ringofen übernehmen. Das sei ein Risiko, aber das Leben sei voller Risiken. Der Vertrag mit Hochtief steht noch nicht. Auch die Folgekosten für den Verein sind noch nicht ermittelt. Aber später will man, so die einhellige Meinung aus Ludenberg, die Stadt ins Boot holen.

Bezirksvorsteher Hanno Bremer beeilte sich jedenfalls in seiner Ansprache zu erklären, die Bezirksvertretung im Rathaus Gerresheim werde die Lichtanlage und die letzte Stele, die 21., finanzieren.

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