In Oberkassel brodelt wieder die Sudpfanne

Im Alten Bahnhof gibt’s nach langer Pause was Neues – Alt: „Gulasch Bräu“ schmeckt so eigenwillig wie sein Name klingt.

Düsseldorf. Der Name klingt, als wolle eine Puszta-Brauerei in Deutschland Bier verkaufen. Bloß dass die Erfinder des "Gulasch Bräu" nicht vom Balaton kommen, sondern Rheinländer sind, die seit zwei Jahren versuchen, dem Alten Bahnhof Oberkassel wieder Leben einzuhauchen. Davor und bisher sind ganze Legionen von Pächtern am Gastro-Objekt auf dem Belsenplatz gescheitert.

Jürgen Flohr und Klaus Unterwainig heißen die Herren hinter "Gulasch Bräu". Genauer sind sie die Väter des Gedanken - umgesetzt haben ihn Ottomar Scharnbeck und Herbert Enderlein, Brauer und Braumeister, die mit 69 und 67 Jahren eigentlich Fälle für den Ruhestand wären. Für den neuen Versuch, in Oberkassel zu brauen, haben sie die Rente Rente sein lassen und stattdessen etliche Wochen am "Gulasch Bräu" experimentiert.

"Geheim-Rezepte", sagt Enderlein im Bariton der Jahrzehnte langen Erfahrung, "die sind doch alle quatsch." Im Grunde laufe es immer aufs Gleiche hinaus: Wasser, Hopfen und Malz. Schwieriger sei’s gewesen, die angestaubte Brauanlage wieder ans Laufen zu bekommen. 180 000 Euro hat das Gulasch-Zweigestirn investiert.

Allerdings unterscheidet sich das obergärige Gebräu, das von Montag an im Alten Bahnhof zu haben ist (1,75 Euro / 0,25 Liter), optisch gewaltig von den rechtsrheinischen Kollegen. Unfiltriert und hell wie der junge Tag sieht es aus wie Kohlenpott-Export. Der erste Schluck schmeckt auch nicht nach Alt. Im Abgang, weit hinten am Gaumen, entwickelt es doch noch die typische Altnote.

Hopfen sei Dank, kommt das Hausgebraute mit 28 Bittereinheiten und eher harmlosen 4,6 Prozent Alkohol um die Ecke. "Ein süffiges Bier, das Lust auf weitere macht", hofft Namensgeber und -patron Klaus Unterwainig, den seine Kumpels "Gulasch" nennen. Warum sie das tun, verrät Gulasch aber nicht. Brau-Geheimnis.

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