In Handschellen vor Gericht

Prozess: Ein 51-Jähriger Vorbestrafter soll Rentner erstochen haben.

Düsseldorf. Mit Handschellen gefesselt und von Wachtmeistern umringt sitzt der 51-jährige Ewald M. (Name geändert) gestern auf der Anklagebank des Landgerichts. Denn der Mann, dem Totschlag und versuchter Totschlag vorgeworfen wird, präsentiert sich zum Prozessauftakt als Querulant: Er nennt weder seine Personalien noch lässt er den Vorsitzenden Richter Rudolf Wolff ausreden. Schließlich steht er sogar auf, um den Saal zu verlassen. Doch die Wachtmeister beordern den Angeklagten auf seinen Platz zurück.

"Sie sind ein Volksverräter", sagte er zum Vorsitzenden Richter. Als der Staatsanwalt die Anklage verliest, unterbricht ihn Ewald M.: "Das können Sie sich sparen, das kenne ich schon." Demnach soll der 51-Jährige im Mai den Rentner Alfred Q. (65) mit einem Fleischermesser in dessen Wohnung an der Konkordiastraße getötet haben. Anschließend soll er ein Paar in dessen Wohnung am Josefsplatz in Oberbilk attackiert haben. Die beiden konnten den Täter jedoch in die Flucht schlagen und überlebten den Angriff.

Ewald M., der mehrfach vorbestraft ist, und Alfred Q. kannten sich von gemeinsamen Saufgelagen. Sie gehörten der Obdachlosenszene an und trafen sich regelmäßig in einem Café in Unterbilk. An die Tat hat der Angeklagte angeblich keine Erinnerung. Man wolle ihm was anhängen, behauptet er. Vor Jahren habe man ihm schon einmal Waffen untergejubelt, damit er ins Gefängnis komme. In den Tagen vor der Tat sei es um Drogen- und Geldgeschäfte gegangen.

Seinen angeblichen Filmriss erklärt er sich so: "Eine Bekannte hat mir Tabletten in ein Getränk gemischt." Ob der 51-Jährige eventuell an einer psychischen Störung leidet, die seine Schuldfähigkeit beeinträchtigt, ist noch unklar. Denn bislang hat er sich geweigert, sich von einer psychiatrischen Sachverständigen untersuchen zu lassen. Ewald M. gilt als Alkoholiker. Der Prozess geht weiter.

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