In einem Tag zum Rheinländer

Altweiber macht Spaß, aber wie und wo? Leitfaden für „Immis“.

Düsseldorf. Das ist der ganz große, genetisch bedingte Vorteil des Rheinländers: Er kann quasi auf Knopfdruck fröhlich sein. Morgen 11.11 Uhr zum Beispiel, auf dem Marktplatz. Dann beginnt mit dem Rathaussturm der Möhne der Straßenkarneval. Möhne? Sie sind "Immi" (Einwanderer) und wissen nicht was das heißt? Das ist Ihre erste Session (richtig gelesen, nicht Saison)? Sie brauchen Altweiber-Nachhilfe! Die WZ sagt Ihnen, wie und wo es morgen richtig lustig wird.

Stehen Sie nicht zu spät auf, die Möhne (alte Weiber, die Schlipse abschneiden und wild herumküssen, rheinisch bützen) warten nicht auf Sie. Um 11 Uhr geht die Feierei schon los, auf der Bühne am Carlsplatz. Bis dahin müssen Sie noch Ihr Kostüm anziehen (als Mann bitte Krawatte nicht vergessen, ist an diesem Tag zu allem kombinierbar) und sich schminken. Danach gilt es, die Grundlage für das leckere Altbier zu legen. Am besten was Fettiges, hilft der Leber auf die Sprünge.

Das dürfen Sie als "Immi" einfach nicht verpassen. Wenn die alten Weiber in das Rathaus stürmen, laufen Sie ganz einfach mit. Im Sog der Masse landen sie im historischen Jan-Wellem-Saal, kriegen gratis Ääzezupp (Erbsensuppe) und haben die Möglichkeit den Oberbürgermeister zu bützen oder ihm die Meinung zu geigen - je nach politischer Präferenz. Ach ja, zu trinken gibt’s auch was.

Danach schnell wieder runter auf die Straße. Auf dem Marktplatz wird gesungen, geschunkelt, gebützt, geschnippelt. Ein Tipp für die jungen Männer unter den "Immis": Nicht jede Möhne ist auch in natura alt und hässlich. Mit ein bisschen Glück bützt man die Richtige. Ein Tipp für Frauen: Auf jeden Fall eine Schere mitnehmen und Schlipse schneiden. Besser kommt man mit den Männern nicht ins Gespräch.

Genug geschnippelt. Jetzt wird gesungen und getrunken. Und zwar in einer der Altstadt-Hausbrauereien. Da gibt es nämlich das leckerste Bier und gute Karnevalsmusik. Die Texte kann man noch heute im Internet recherchieren und auswendig lernen - zumindest den Refrain. Dann fällt man nicht mehr so sehr als "Immi" auf. Die Anlaufstellen: Uerige, Bergerstraße 1, Zum Schlüssel (Schlüssel Alt), Bolkerstraße 41-47, Goldener Kessel (Schumacher Alt), Bolkerstraße44.

Können Sie noch? Dann sollten Sie an einen Zwischenimbiss denken. Auf dem Weg von der Bolker zur Ratinger Straße gibt’s genug Möglichkeiten - von Pommes bis Pizza. Auf der Ratinger angekommen (am besten gegen Nachmittag) wird in einer der Kneipen weitergefeiert. Sichere Stimmungstipps: Zur Uel, Einhorn und - natürlich - die Hausbrauerei zum Füchschen. Für letzteres braucht man allerdings gute Nerven. Das Gedränge am Eingang ist riesig, bis man drin ist, vergehen schon mal zwei Stunden.

Wenn Sie diesen Feiermarathon überstanden haben, sind Sie ein echter Rheinländer. Das können Sie zu Hause mit ihrer neuen Bekanntschaft begießen. Denn alleine bleibt an diesem Tag niemand. Versprochen.

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