Immobilien Die Mieten steigen nur noch leicht

Düsseldorf · Im Vergleich der sieben größten Städte Deutschlands klettern die Mieten in Düsseldorf noch am stärksten. Dennoch: ist eine Trendwende in Sicht?

 Ein Baugerüst steht an der Fassade eines Neubaus.

Ein Baugerüst steht an der Fassade eines Neubaus.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Das könnte auf eine Trendwende hindeuten: Der auf Angebotsdaten von knapp 35 Millionen Objekten beruhende Wohnindex des Forschungsunternehmens F+B zeigt jetzt deutlich, dass die Mieten in den größten sieben Städten Deutschlands längst nicht mehr so stark klettern wie in den vergangenen Jahren. In München, der teuersten Großstadt, sanken die durchschnittlichen Angebotsmieten zuletzt sogar um 0,5 Prozent auf 16,40 Euro pro Quadratmeter. In Berlin ging es sogar um 1,2 Prozent abwärts (auf 9,10 Euro). Düsseldorf, mit den fünfthöchsten Mieten im Großstadtvergleich, verzeichnet dagegen den stärksten Anstieg, allerdings auch nur noch mit 1,6 Prozent auf 10,20 Euro. (Köln liegt übrigens mit 10,10 Euro hinter der Landeshauptstadt.)

Zu einer ähnlichen Einschätzung kam am Freitag auch der Bezirksverband Düsseldorf des Rings Deutscher Makler (RDM). Auf Grundlage der Beobachtungen von 120 Mitgliedern kletterte die Miete für eine Wohnung in mittlerer Lage im Jahresvergleich zwar mit einem Plus von fünf Prozent von 10 auf 10,50 Euro, in guten (12,50) und einfachen Lagen (8,50) blieben die Preise allerdings stabil. Laut Jörg Schnorrenberger, Immobilienmakler in Düsseldorf und Vorsitzender von RDM-Düsseldorf, sind das „die geringsten Steigerungen seit zehn Jahren“.

Für Experten wie Andreas Beck, Gründer des Instituts für Vermögensaufbau in München, sind das erste Anzeichen für einen fundamentalen Wandel auf dem Wohnungsmarkt, da die von den geburtenstarken Jahrgängen ausgehende Nachfrage nach Wohnraum zunehmend nachlassen werde. Einig sind sich die Fachleute da allerdings nicht: Die Universität Freiburg kommt in einer Untersuchung zum Ergebnis, dass die Nachfrage nach Wohnraum trotz abnehmender Bevölkerungszahl steigen werde. Der Grund: die weiter wachsende Zahl von Single-Haushalten führt auch insgesamt zu mehr Haushalten. Begleitet wird diese Entwicklung den Wissenschaftlern zufolge von einem höheren Flächenbedarf pro Person.

Diesen Trend zu mehr und mehr Single-Haushalten sieht auch Schnorrenberger. Deshalb halte er es auch für falsch, die wachsende Zahl von Mikroapartments so scharf zu kritisieren, wie das zurzeit geschehe. „Sie sind zum Beispiel eine Chance für alte Menschen, nach einem Umzug im Quartier bleiben zu können. Auch für Auszubildende und Studenten sind sie ideal.“

Generell glaubt auch er nicht daran, dass die Mieten in den nächsten Jahren in Düsseldorf sinken werden. „Dafür ist die Anziehungskraft der Stadt zu stark, die nach wie vor wächst.“

Noch weiter weg von sinkenden Preisen sind wie in den vergangenen Jahren Eigentumsobjekte. Im Schnitt ging es laut Makler-Verband 2019 noch einmal um 7.5 Prozent nach oben. „Der Markt ist völlig überhitzt“, sagt Schnorrenberger. Vor allem Investoren zahlten „nicht mehr nachvollziehbare Preise“ – und zwar nicht nur für klassische Investitionsobjekte wie Mehrfamilienhäuser, sondern auch für Eigentumswohnungen. Sie kosten im Durchschnitt in einer guten Lage mittlerweile 5000 Euro pro Quadratmeter. Auffällig ist laut Schnorrenberger, dass mittlerweile vor allem die Objekte in einfachen Lagen, zum Teil auch „Schrottimmobilien“, die höchsten Preissteigerungen aufwiesen. 13 Prozent mehr haben die Makler hier beim Sprung von 1950 auf 2200 Euro pro Quadratmeter dokumentiert. Weitere Nachwirkung: Städte im Umland wie Krefeld und Mönchengladbach haben sogar mit 18 Prozent höheren Quadratmeterpreisen zu tun.

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