Düsseldorf : In Reisholz kommt jetzt der Imam in die evangelische Kita
Düsseldorf Die Diakonie und der Kreis der Düsseldorfer Muslime starten ein gemeinsames Projekt: Es geht um Verständnis und Verständigung.
„Wenn der Imam in die christliche Kita kommt“: Eine Pressekonferenz mit solch einem Titel macht neugierig, und so schickte sogar RTL am Freitag ein Team zur Steubenstraße in Reisholz. Zwar konnte der Imam selbst gar nicht kommen, spannend, interessant und ermutigend war es aber auch so allemal. Obwohl es im Grunde nur um den Nachvollzug einer längst gelebten Realität geht.
Worum geht es? Die Diakonie als Trägerin der Kita hat den Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) zum ersten Gemeinschaftsprojekt unter dem Motto „Miteinander leben, voneinander lernen, einander begegnen und verstehen“ eingeladen. In dieser Kita sind viele Kinder, oft um die 50 Prozent, muslimisch. „Auch sie sollen etwas über ihre Religion erfahren, sie als selbstverständlichen Teil ihrer Identität erfahren“, sagt Diakonie-Vorstand Thorsten Nolting. Und weil die christlichen Erzieherinnen um Leiterin Isabell Faßbender nicht immer alle firm in Sachen Islam sind, ist der Imam auch fachlich so willkommen. „Das Angebot ist ein großer Vertrauensbeweis der evangelischen Kirche und der Diakonie, wir haben es sehr gerne angenommen“, freut sich Dalinc Dereköy, der Vorsitzende des KDDM.
Wie sieht die Kooperation konkret aus? Wie oft und wann der Imam die die Kita besucht, steht noch nicht fest. Erster Termin soll im April vor dem Ramadan sein. „Dann muss es sich entwickeln“, sagt Pfarrer Hartmut Wölk, der bislang schon die muslimischen Kinder gleichsam mitbetreute. Wölk: „Es wird sicher Gelegenheiten geben, wo wir zusammen in der Kita etwas machen, Fastenzeit und Ramadan, die Geburtstage von Jesu und Mohammed zum Beispiel liegen ja relativ nah beieinander, es gibt Anknüpfungspunkte über gemeinsame Geschichten in Bibel und Koran oder über das Gebet.“ Aber auch bei der Verabschiedung der Kindergartenkinder könnten beide Geistliche mitwirken.