Elektromobilität Die ersten Leih-E-Scooter sind da

Düsseldorf · Am Wochenende waren an vielen Stellen in der Innenstadt türkis-farbene Roller zu sehen. Der Anbieter aus Berlin hat mehr als 200 E-Scooter nach Düsseldorf gebracht und stellt im Interview weitere in Aussicht.

 Die E-Scooter standen unter anderem an der Helmholtzstraße in Friedrichstadt.

Die E-Scooter standen unter anderem an der Helmholtzstraße in Friedrichstadt.

Foto: Christian Herrendorf

Lange waren E-Scooter ausschließlich Gegenstand theoretischer Diskussionen, am Wochenende sind sie in Düsseldorf sehr plötzlich Teil der Praxis geworden. An U-Bahnhöfen und Straßenecken waren nun türkis-farbene Tretroller zu sehen, an denen eine Anleitung zu lesen war, wie diese elektrisch betriebenen Roller gemietet werden können. Wer die dazugehörige App herunterlud, sah auf der Karte viele Dutzend Scooter, die in der Innenstadt zur Verfügung standen. Das Unternehmen Tier Mobility aus Berlin hat sie in die NRW-Landeshauptstadt gebracht, mehr als 200 Gefährte sind es nach Unternehmensangaben. „Wir fangen in der Regel mit einer überschaubaren Zahl an und weiten das Angebot aus, wenn die Nachfrage da ist“, sagt Julian Blessin, einer der drei Gründer von Tier Mobility im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Nachfrage scheint gut: „Am ersten Wochenende sind alle Scooter bereits mehrfach ausgeliehen worden.“

Düsseldorf ist damit eine von acht Städten, in denen Tier Mobility nun E-Scooter vermietet. Die weiteren sind Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Bonn und Münster. Das Unternehmen kooperiert dabei in Berlin und München mit den örtlichen Verkehrsgesellschaften sowie bundesweit mit der Autovermietung Sixt. Eine Zusammenarbeit mit der Rheinbahn gibt es noch nicht. „Wir streben in allen Städten eine Kooperation mit den Verkehrsbetrieben an, weil wir uns nicht als Konkurrenz sehen, sondern als eine Ergänzung und eine weitere Möglichkeit, auf das Auto zu verzichten“, sagt Blessin.

Tier Mobility wurde im Sommer 2018 gegründet, hat im Oktober in Wien die ersten Scooter auf die Straße gebracht und ist nun in 30 Städten in elf europäischen Ländern aktiv. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben mehr als 250 Beschäftigte. Die Investoren stammen aus Deutschland, Frankreich, Skandinavien, Spanien, Polen und Portugal. Einer der individuellen Investoren ist der frühere Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg.

Die Miete der Roller ist über eine App möglich. Wer sie herunterlädt, registriert sich samt Mailadresse und einer Zahlungsart. Anschließend findet er eine Übersicht über die verfügbaren E-Scooter. Über die App und einen QR-Code kann der Nutzer sie entriegeln. Die Aktivierung kostet einen Euro, pro Minute werden 15 Cent berechnet. Die Fahrten sind durch eine Haftpflichtversicherung abgesichert.

Wer dann losfahren möchte, setzt zunächst einen Fuß aufs Brett und schiebt mit dem anderen Fuß an, um schneller zu werden. Dann nimmt er den zweiten Fuß aufs Brett. Rechts am Lenker ist ein Beschleunigungshebel, der bis zu 20 km/h ermöglicht. Gesenkt wird das Tempo mit  dem linken Hebel oder der Fußbremse. Wer sein Ziel erreicht, tippt in der App auf „Fahrt beenden“. Der Akku hat nach Angaben von Tier Mobility eine Reichweite von 40 bis 50 Kilometern.

Die Düsseldorfer können inzwischen eine ganze Reihe verschiedener Fahrzeuge mieten, die Teil der Verkehrswende sind. Sharing-Autos wurden vor mehreren Jahren auf die Straßen gebracht, Sharing-Räder haben in jüngerer Vergangenheit durch zwei große Anbieter sichtbar an Bedeutung gewonnen. Darüber hinaus gibt es die E-Motorroller der Stadtwerke („Eddy“). Dass es damit auf den möglichen Abstellplätzen in Düsseldorf voll wird, scheint den E-Scooter-Vermietern bewusst. Sie werben in ihrer Anleitung ausdrücklich um Rücksicht: „Halte Dich stets an die geltenden Parkbestimmungen, sei respektvoll und versperre anderen nicht den Weg“, heißt es darin.

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